Renteninfo über alle Säulen hinweg soll Vorsorgebewusstsein ankurbeln

Rund 600 Euro beträgt die individuelle Rentenlücke, die die Deutschen für ihr eigenes Alter erwarten. Dies ergab eine Umfrage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die vom Institut für Demoskopie Allensbach erstellt wurde. Doch trotz dieser pessimistischen Erwartung, handeln die Menschen nicht danach: Ausgaben für Produkte der Altersvorsorge erfreuen sich keiner großen Beliebtheit. Nur 24 Prozent der Befragten sind bereit, einiges für die Altersvorsorge auszugeben. Damit rangiert die Altersvorsorge weit abgeschlagen auf Platz zehn der abgefragten Ausgaben.

Professorin Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, versucht das Phänomen zu erklären: "Obwohl die Mehrheit überzeugt ist, dass sie sich im Alter finanziell einschränken muss, geht das Interesse an dem Thema Altersvorsorge zurück. Die Krise in der Euro-Zone führt dazu, dass die Bürger immer weniger das Gefühl haben, langfristig verlässlich planen und sparen zu können." Dieser Eindruck stimuliere eher den kurzfristigen Konsum als die langfristige Vorsorge.

Auch für das Jahr 2012 sei keine Trendwende in Sicht: Nur 15 Prozent der Bürger planten in diesem Jahr mehr Geld für die private Altersvorsorge auszugeben. Besonders jüngeren und einkommensschwachen Personen falle es oft schwer dafür überhaupt etwas zu sparen. Wichtigstes Kriterium bei der Altersvorsorge sei für die Deutschen die Sicherheit. "Rendite ist bei der Altersvorsorge zweitrangig. Nur eine Minderheit hat konkrete Renditeerwartungen, die sich im Durchschnitt bei gut drei Prozent bewegen", so Köcher.


Übersicht soll Motivationsschub bringen
Die Allensbach-Ergebnisse zeigten, so der Vorsitzende des GDV-Hauptausschusses Lebensversicherung, Dr. Maximilian Zimmerer, dass den Menschen die Bedeutung zusätzlicher Altersvorsorge durchaus bewusst sei. Eine wichtige Voraussetzung, um die Bürger für die Altersvorsorge zu motivieren, seien transparente Informationen über die künftigen Rentenleistungen. Deshalb plädiert der GDV für die Einführung einer Informationsplattform, die es jedem Bürger per Mausklick ermöglichen soll, den Stand seiner gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorgeansprüche auf einen Blick zu erfahren: "Mit einem solchen Modell hat jeder Bürger zu jeder Zeit seine Versorgungslücken und seinen aktuellen Vorsorgebedarf vor Augen. Mehr als jeder gut gemeinte Rat würde dies die Menschen antreiben, sich um die eigene Altersvorsorge zu kümmern, und auch langfristig durchzuhalten", so Zimmerer.

Quelle: GDV
Bild: © Thomas Max Müller/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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