Dr. Ulrich Mitzlaff, Vorstandsvorsitzender der SDK (im Bild rechts), präsentierte bei der Bilanz-PK seines Unternehmens stolz „ein sehr, sehr gutes Geschäftsergebnis für 2024“ und untermauerte dies gleich mit diversen Zahlen. So lag das Geschäftsergebnis mit 88,3 Millionen Euro ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres, aber mit 24 Millionen Euro besser als geplant. Durch den positiven Geschäftsverlauf konnten auch circa 15 Millionen Euro in die freien RfB eingespeist werden.
Die Beitragseinnahmen stiegen erstmals über die Marke von einer Milliarde Euro. Die SDK ist laut Aussage von Dr. Mitzlaff somit der 13. Versicherer, der diese Schwelle überschritten hat. Das Kapitalanlageergebnis verzeichnete ein deutliches Wachstum von 167 Millionen Euro im Vorjahr auf 199 Millionen Euro.
Erstmals ein positives Bestandssaldo verbucht
Auch die Zahl der Versicherten ist gewachsen - und zwar auf über 680.000 Personen. Die Leistungsausgaben stiegen entsprechend dem Branchentrend im dritten Jahr nacheinander deutlich auf 713 Millionen Euro. Im Sektor betriebliche Krankenversicherung (bKV) konnte das Unternehmen 112 neue Gruppenverträge abschließen. Freudig verkündete Mitzlaff zudem, dass sein Haus 2024 bei den Vollversicherten erstmals ein positives Bestandssaldo verbuchen konnte. Eine Million Euro höher als geplant seien die Kosten ausgefallen. Dies sei aber auf wichtige und sinnvolle Investitionen, unter anderem im IT-Sektor, zurückzuführen.
Als „historisches Ereignis“ ordnet Mitzlaff die aktuelle Verteilung der Vertriebskanäle bei der SDK ein, denn erstmals macht der Vertriebskanal „Makler/Kooperationen“ über 50 Prozent aus, genauer gesagt 51 Prozent, der Kanal „Ausschließlichkeit/Bank“ verzeichnet zurzeit nur noch 46 Prozent und im „Direktvertrieb“ sind magere drei Prozent zu verbuchen.
Gutes Plus von rund 28 Prozent im Maklervertrieb
In diesem Kontext vermeldet die SDK 2024 eine Produktion von 2,62 Millionen Monatsbeiträgen (MB)+10,4 % gegenüber dem Vorjahr) und freut sich über dieses „sehr gutes Vertriebsergebnis“, das ein Plus von 10,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 ist. Besonders stark entwickelte sich das Segment „Makler und Kooperationen“ mit einem Plus von rund 28 Prozent. Schlechter als 2023 performte der AO- und Bankvertrieb. Hier musste der Versicherer einen Rückgang von 5, 1 Prozent MB verbuchen. Und im Direktvertrieb verbuchte die SDK ein gutes Plus von 21,7 Prozent - auf niedrigem Niveau.
Auf dem richtigen Weg sieht sich die SDK auch bei und mit ihrer „Ärztekampagne“. Hier hätte der Versicherer die Zahl der vollversicherten Ärzte 2024 verdoppeln können. Für weitere Berufsgruppen will das Versicherungsunternehmen im Laufe des Jahres auch eine derartige Kampagne starten, möchte aber noch nicht verraten, für welche Gruppen diese realisiert werde.
Zusammenwachsen beider Versicherer „voll im Zeitplan“
Und wie sieht es mit dem Projekt „Vereint stärker!“ aus? Alles im grünen Bereich, so der Tenor bei der Bilanz-Pressekonferenz der SDK, dem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Was die Kooperation der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) mit der Stuttgarter Lebensversicherung anbelangt, sieht Ulrich Mitzlaff das Zusammenwachsen der beiden Versicherer „voll im Zeitplan“, obwohl diverse kartellrechtliche Anforderungen noch zu bewältigen seien. Immerhin würde schon ein wichtiges Papier vorliegen, „die Kartellrechtliche Unbedenklichkeitserklärung“.
Ganz wichtig sei auch, dass die Mitarbeitenden sowohl in seinem Haus als auch bei der Stuttgarter den Zusammenschluss der beiden Player unter dem Motto „Vereint stärker!“ weiterhin unterstützen würden. Auch von Maklerseite könne er nur positive Stimmen zu dem Projekt vermelden. Schon auf der DKM in Dortmund hätte es für den Plan der beiden Versicherer, demnächst zusammenzurücken, viele Daumen nach oben gegeben.
Können ab 1. Juli 2025 wechselseitig Mandate übernehmen
Und so sehen die nächsten Schritte genau aus: Am 1. Juli 2025 soll übergangsweise ein Gleichordnungskonzern kurz GOK gegründet werden. Dieser würde durch ein sechsköpfiges Führungsteam einheitlich geleitet werden. Im Zuge dieses Gleichordnungskonzerns sei geplant, dass die Vorstandsmitglieder der SDK und der Stuttgarter Versicherungsgruppe bereits ab dem 1. Juli 2025 wechselseitig Mandate in den jeweiligen Gremien übernehmen und so eine Personalunion in den Vorständen hergestellt werde.
"Ist schon viel Vertrauen gewachsen"
Selbstverständlich könnten die Verantwortungsträger nicht mehr in vollem Umfang ihre früheren Aufgaben weiter ausüben, sondern müssten Aufgaben abgeben, Verantwortungsbereiche neu übernehmen. Dass es hier zwischen „den Alphatieren“ zu Reibereien kommen werde, glaubt Mitzlaff nicht, denn in der bisherigen und schon langen Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Kollegen sei „schon viel Vertrauen gewachsen“. Wer am Ende welches Ressort verantworte, stünde zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, Ende Juni sollten die Verantwortungsbereiche aber feststehen. Und mit dem Stuttgarter Leben-Chef Guido Bader, seinem späteren Vorstandskollegen, gäbe es in strategischen und kulturellen Fragestellung klare Übereinstimmung. Aktuell hätten sie zudem eine Beraterin an der Seite, die das allmähliche Zusammengehen der Unternehmen begleite und fachmännisch unterstütze.
Verlobung heißt auch: Kein Flirt mit anderen potenziellen Partnern
Mitzlaff verglich die augenblickliche Phase mit einer Verlobung. Diese sei ja auch eine wichtige Phase, um sich auf eine bevorstehende Hochzeit vorzubereiten, in der „man sich auch nicht mehr nach anderen Partnern umschaue“.
Und was kommt nach der Verlobung? Rückwirkend zum 1. Januar 2025 wird es einen Verschmelzungsvertrag auf die Stuttgarter Leben geben. Dann gibt es am Ende der zweiten Phase nur noch EINE Versicherungsgruppe mit einer VVG als Dach. Darunter dann die Stuttgarter Lebensversicherung AG (SLV AG) und die Süddeutsche Krankenversicherung AG (SDK AG). Und zwischen diesen beiden Versicherern und dem VVG-Dach ist noch eine Holding AG dazwischengeschaltet. Diese Konstruktion wird wahrscheinlich aber erst Mitte 2026 realisiert.
Und dann wird sich zeigen, ob die beiden langjährigen Singles sich am Ende wirklich das Ja-Wort geben und so beschwingt in eine gemeinsame Zukunft aufbrechen.
Autor(en): Meris Neininger