Sehr schweres 2022 für Lebensversicherer

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Extreme Krisen prägten das Jahr 2022. Die schwierige Entwicklung machte kaum vor einem Lebensversicherer Halt. Dennoch haben sich die Unternehmen im Markt sehr unterschiedlich geschlagen, wie die „Kennzahlenanalyse Lebensversicherungen 2022“ des Versicherungsmagazins zeigt. Aktiv beteiligen sich insgesamt 60 Unternehmen an der Analyse.

Unverändert führt die Allianz den Markt an. Sie kommt 2022 auf einen Marktanteil von 22,85 Prozent und dominiert somit weiterhin die Konkurrenz. Auf den Rängen folgen nach Marktanteilen weiterhin R+V, Generali und Debeka. Verbessern konnte sich - betrachtet man die ersten zehn Marktteilnehmer - die Zurich Deutscher Herold von Rang sechs auf Rang fünf, die Alte Leipziger (von 7 auf 6) und die Nürnberger (von 10 auf 9).

Demgegenüber fiel die Bayern-Versicherung von Rang fünf auf Rang sieben ab und auch Proxalto - im Run-Off-Bestand von Viridium - verschlechterte sich (von 9 auf 10). Weiterhin sind die Anteile vieler Versicherer am Lebensgeschäft extrem klein, der Markt also deutlich zerklüftet. So kommen 2022 die ersten 15 Anbieter auf ein Volumen von 67,6 Prozent. Damit teilen sich die restlichen 45 Lebensversicherer, die an der Umfrage teilnahmen, etwas mehr als 32 Prozent der Marktanteile.

Wer die Marktgewinner und Marktverlierer sind

Am Markt gewinnen kann 2022 vor allem die Generali Versicherung, was die große Vertriebsstärke der Deutschen Vermögensberatung, die exklusiv für die Generali-Gruppe tätig ist, zeigt. Das Marktanteilsplus beträgt 0,58 Prozentpunkte. Die traditionell vertrieblich aufgestellte Alte Leipziger erhöht ihren Marktanteil um 0,29 Prozentpunkte. Gegenüber dem Jahr 2020 liegt die Generali am Markt mit fast 1,1 Prozentpunkten besser, die Alte Leipziger kommt auf 0,45 Prozentpunkte. Auf den ersten zehn Rängen folgen im Plus-Ranking 2022 dann weiter Ergo Vorsorge, Debeka, Continentale, Nürnberger, Targo, HDI, Canada Life und Deutsche Ärzteversicherung. Insgesamt schaffen es 33 Lebensversicherer ihre Marktposition, wenn auch oft nur minimal, zu verbessern.

Während zehn Unternehmen ihren Anteil halten, büßen 17 Unternehmen 2022 Marktanteile ein. Besonders deutlich verliert mit 0,87 Prozentpunkten die Hanse Merkur. Schlechter schneiden auch die Bayern Versicherung (minus 0,35 Prozentpunkte), die Provinzial Rheinland (minus 0,33) und die SV Sparkassenversicherung (minus 0,26) ab. Marktführer Allianz kann den Marktabrieb auch 2022 nicht stoppen. Er beträgt aber nur noch 0,19 Prozentpunkte. Gegenüber 2020 verliert der Münchener Versicherer aber mit 4,23 Prozentpunkten am Markt deutlich. 

Wie es mit dem Neugeschäft aussieht

Die Analyse des Versicherungsmagazin zeigt, dass es 2022 im Markt große Unterschiede gibt. Nur wenige Unternehmen können das Neugeschäft noch steigern. Bei vielen bricht es regelrecht ein. Als Basiskennzahl für das Neugeschäft gilt das international gebräuchliche Annual Premium Equivalent (APE). Hier wird dem laufenden Beitrag des Neugeschäfts für ein Jahr zehn Prozent der Einmalbeiträge hinzuaddiert. Das APE soll damit sowohl den laufenden Beitrag als auch den Einmalbeitrag im Neugeschäft angemessen gewichten. Dabei wird eine 10-jährige Laufzeit für Verträge gegen Einmalbeitrag unterstellt, wie der GDV erläutert.

In der Auswertung auf Basis APE erreichen im Neugeschäft nur zehn Unternehmen einen Zuwachs gegenüber 2021. Spitzenreiter sind mit zweistelligen Wachstumsraten HDI (plus 18,82 Prozent), Nürnberger (18,57) und der kleine Biometrie-Versicherer Dortmunder (15,51). Immerhin schafft auch Schwergewicht R+V ein hauchdünnes Plus (0,50), während die Barmenia ihr Neugeschäft halten kann. Von den Gesellschaften, die die APE-Kennzahl liefern, weisen 46 gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang des Neugeschäftes aus. Dabei reicht die Spanne von minus 0,18 Prozent für die Gothaer bis zu minus 74,33 Prozent für die Hanse-Merkur.

Wird kein organisches Neugeschäft mehr geschrieben

Einen hohen Abrieb des Neugeschäftes zeigen beispielsweise auch die aktiv am Markt agierenden Gesellschaften Condor, Provinzial Rheinland, Ideal, Süddeutsche, Delta Direkt, Neue Leben und Württembergische. Für Run-Off-Bestände wie Signal-Iduna (minus 54,03) oder Nürnberger Beamten (minus 36,48) ist diese Entwicklung strukturell bedingt, weil kein organisches Neugeschäft mehr geschrieben wird.

Unser Lesetipp für Sie

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Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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