So tickt die Generation Z

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Junge Menschen sind oft deutlich sicherheitsorientierter als angenommen. Das zeigt eine Untersuchung des Beratungsunternehmens Sirius Campus.

Für die Untersuchung wurde die so genannte Generation Z, kurz Gen Z, befragt. Das sind junge Menschen, die in der Regel zwischen 1997 und 2012 geboren wurden. Die Forscher zeigen in ihrer Studie, wie die Gen Z „tickt“, angesprochen werden will und welche Produkte am besten ankommen.

Wünschen sich sicheren Arbeitsplatz und finanzielle Unabhängigkeit

Nach Erkenntnis der Berater haben die weltweiten Krisen, angefangen vom Klimawandel, über Inflation bis hin zum russischen Angriffskrieg, das Sicherheitsbedürfnis der Gen Z weiter gesteigert. Ein sicherer Arbeitsplatz und finanzielle Unabhängigkeit sind die wichtigsten Bedürfnisse - so die Ergebnisse der Sirius Campus Studie „Versicherung der Zukunft – Erwartungen der Gen Z“. Ermittelt wurden die Erkenntnisse über 30 qualitative Tiefeninterviews und zwei Kreativgruppen mit jeweils zehn Teilnehmern zwischen 16 und 29 Jahren im Juni bis Juli 2023.

Zu Versicherungen hätten die jungen Menschen nach Erkenntnis der Forscher eher eine positive Einstellung. So würden sie Versicherungen mehrheitlich als wichtig und gut bewerten. „Versicherungen geben der Gen Z das Gefühl, sich für den Ernstfall keine Sorgen machen zu müssen“, erläutert Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus. Ein wichtiges Lebensmotiv der jungen Menschen sei Flexibilität. Es gebe somit ein starkes Spannungsfeld zwischen Spontanität und Sicherheitsbedürfnis. Dieser ausgeprägte Flexibilitätswunsch präge die Erwartungen der Gen Z an Versicherer und ihre Produktangebote. „Langfristige und starre Verbindlichkeiten wirken auf sie abschreckend“, so Gaedeke.

Flexibilität ist das A und O

Die Befragung zeigt: Flexibilität und Kostenkontrolle durch Sparangebote sind die wichtigsten Produkteigenschaften für die Gen Z. Die Berater haben ein Rating der Faktoren aufgestellt, die ein Produkt für die Gen Z erfüllen sollte. An erster Stelle steht hohe Flexibilität. Zudem sollte es einen "Junge-Leute-Tarif" geben, der möglichst zwei Jahre Preisgarantie hat und zudem Rückvergütungen ab drei Jahre Schadenfreiheit bietet. Die Größe der Versicherungsgesellschaft und nachhaltige Anlagen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle.

Wie die richtige Ansprache aussieht

Wie kann man die jungen Menschen nun ansprechen? Die digitale und automatisierte Betreuung ist der Gen Z wichtiger als die persönliche Beratung. Grundsätzlich informiere sich die Gen Z gerne selbst, bevor sie Fragen stellt. Soziale Medien wären ein fester Bestandteil des Alltags. Besonders beliebt für die Entspannung sind Instagram und TikTok. Die Gen Z wünsche sich eine Versicherungswerbung mit einem seriösen Auftritt und informativen Botschaften. Deswegen suche sie aktiv nach Erfahrungsberichten, Produktvergleichen oder Informationsvideos im Internet. „Aufmerksamkeit lässt sich am besten mit Aussagen zur Flexibilität erzeugen“, erläutert Berater Gaedeke.

Vermittler sollten ihre Beratungsqualität in den Vordergrund stellen

Die Gen Z wünsche sich eine langsame Annährung über einen ersten Telefonkontakt oder Chat mit einem hohen Informationsfokus. „Vermittler sollten deswegen ihre Beratungsqualität, beispielsweise mit einer ausführlichen Risiko- und Vorsorgeanalyse, in den Vordergrund stellen“, empfiehlt Gaedeke.

Social-Media-Plattformen seien fester Bestandteil aller Lebensbereiche. Hier ließe sich die Gen Z mit kurzen sachlichen Clips ansprechen und zur Vertiefung auf Tutorials oder Websites verweisen. Aufmerksamkeit sollte mit Clips zu Alltagsthemen erzeugt werden. Die Tipps sollten sachlich und prägnant sein und passend zur Aktivität der Tageszeit sein. Hilfreich zur weiteren Bindung wären Links der QR-Codes.

YouTube biete als Informationsort zu Versicherungsprodukten weiterhin eine Chance. Die Videos sollten zwischen zwei und fünf Minuten lang sein. In Social Media wären Kommentare, sprich Social Talk, hilfreich, um glaubwürdig zu werden.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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