Solo-Elementarschadenschutz: Für Altkunden mit geringem Risiko

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Mit einer Solo-Elementarschadenversicherung betritt die Bayerische Neuland. Das Angebot kommt zeitnah zu den schweren Flutschäden in ganz Deutschland. Wir haben das Produkt unter die Lupe genommen.

Die Versicherungsgruppe die Bayerische bietet nun exklusiv über ihre Tochter Asspario Versicherungsdienst AG ab sofort eine eigenständige Elementarversicherung für Wohngebäude und Hausrat an. Das Angebot sollt deckungsgleich mit der gängigen Elementarschadenversicherung sein. Die Solo-Police greift beispielsweise bei Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben, Erdrutsch, Lawinen oder Schneedruck. Bislang war eine solche Absicherung in der Regel nur in Kombination mit einer Wohngebäude- und/oder einer Hausratversicherung erhältlich.

Auch Grundwasser mitversichert

Bei Überschwemmungen ist in der neuen Solo-Police auch Grundwasser mitversichert. Das ist nicht in allen Elementarschadenangeboten der Fall. So heißt es in den Bedingungen: „Überschwemmung ist die Überflutung des Grund und Bodens des Versicherungsgrundstücks mit erheblichen Mengen von Oberflächenwasser durch Ausuferung von oberirdischen (stehenden oder fließenden) Gewässern sowie Witterungsniederschläge“ Grundwasseraustritt an der Erdoberfläche ist mitversichert, wenn es als Folge von Ausuferung oder Niederschlägen auftritt. Klassisch ist auch die Selbstbeteiligung, die beim Solo-Elementarschutz bei Wohngebäuden bei mindestens zehn Prozent liegt. Es fallen grundsätzlich aber 500 Euro an. Im Höchstfall ist die Eigenbeteiligung auf 5.000 Euro begrenzt. Für Hausrat ist der Mindestwert 250 Euro und der Höchstwert 2.500 Euro.

Vermittler müssen Wartezeiten beachten

Beachten müssen Vermittler aber, dass es grundsätzlich Wartezeiten gibt. Für Kunden, die in den letzten zehn Jahren keinen Elementarschaden hatten, gilt eine Wartezeit von einem Monat. Wer hingegen in den letzten zehn Jahren einen Vorschaden hatte, muss drei Monate auf den Versicherungsstart warten. Die Bayerische begründet dies damit, dass viele Schäden des Sturmtiefs Bernd noch gar nicht begutachtet werden konnten. Warum dann aber die Vorschadenfrist zehn Jahre umfasst, erschließt sich nicht. Nach rund sechs Monaten dürften wohl alle Elementarschäden ermittelt sein.

Günstige Lösung für Altkunden

Mit ihrem Angebot zielt der Versicherer auf Kunden mit Altverträgen ohne Elementarschadenschutz. Wollen diese Hausbesitzer ihre Police um Naturgefahren klassisch updaten, dann müssen sie laut Bayerischer durch die Umstellung auf den aktuellen Tarif mit „erheblichen Mehrprämien“ rechnen. „Für solche Kunden kann die separate Absicherung die günstigste Lösung darstellen“, so die Assekuranz auf Anfrage. Hausbesitzer zahlen in den Risikogebieten ZÜRS 1 und 2 131 Euro pro Jahr für den Solo-Elementarschadenvertrag. Das gilt für Häuser bis 400 Quadratmeter Wohnfläche. Das Problem: Die ZÜRS-Zonen 3 und 4 sind nicht versicherbar – zumindest aktuell nicht, wie ein Blick in den Online-Rechner zeigt.

Die erste Solo-Elementarschadenversicherung ist somit von rund 1,5 Prozent aller Hausbesitzer in Deutschland nicht abschließbar. Immerhin gibt es Solo-Elementarschutz für die Hausrat bis zur Risiko-Zone 3. Die Jahresprämie für eine 150-qm-Wohnung kostet dann 45 Euro in der kleinsten Stufe, 68 Euro in Stufe 2 und ZÜRS 3 wurde mit 95 Euro pro Jahr kalkuliert.

Echter Angriff auf etablierte Mitbewerber

Das Angebot ist schon ein echter Angriff auf die etablierte Wohngebäude- und Hausratversicherung. Sollte es Erfolg haben, dürften bald Nachahmer auf den Markt kommen, der sich bekanntlich durch starke Verdrängung auszeichnet.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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