Steuerersparnis in die private Vorsorge stecken

Bei großen Teilen der Bevölkerung ist noch weitgehend unbekannt, dass durch das seit Jahresbeginn geltende Bürgerentlastungsgesetz (BEG) Kranken- und Pflegepflichtversicherungsbeiträge nicht mehr versteuert werden müssen. Das kann je nach Einkommenshöhe eine Ersparnis von bis zu mehreren hundert Euro im Jahr ausmachen. Versicherer plädieren dafür, dass die Bundesbürger dieses Geld in ihre private Risikovorsorge stecken sollten.

Nur jeder vierte Bundesbürger weiß, dass die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung künftig deutlich besser als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden können - ebenso wie die Beiträge für mitversicherte Kinder. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov Psychonomics AG, das im Auftrag der Versicherungskammer Bayern 1.000 Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 65 Jahren repräsentativ befragt hat.

Besonders eine Investition in die Altersvorsorge lohnt sich
„Das Bürgerentlastungsgesetz verschafft vielen Bürgern künftig etwas mehr finanziellen Spielraum. Es ist daher wichtig, dass das Gesetz mehr Präsenz in der Öffentlichkeit bekommt - auch um den Bürgern zu zeigen, welche Möglichkeiten sie haben, das ersparte Geld anderweitig für wichtige Dinge im Leben einzusetzen. Besonders eine Investition in die Altersvorsorge und damit verbunden die Gesundheits- und Pflegevorsorge lohnt sich", sagt Axel Kampmann, Vorstandsmitglied bei der Versicherungskammer Bayern in München. Laut der Umfrage der Marktorscher fühlen sich selbst die Bundesbürger, die das neue Gesetz bereits kennen, bisher nur unzureichend über alle Auswirkungen des BEG informiert.

Das Bürgerentlastungsgesetz bringt für die Bundesbürger je nach Einkommen Einsparungen von mehreren hundert Euro im Jahr. Wie der Gesetzgeber bekannt gibt, soll das Gesamtvolumen der Steuerentlastungen über neun Milliarden Euro betragen. Dennoch erwarten laut Psychonomics-Umfrage 61 Prozent keine persönliche Steuerersparnis; knapp 40 Prozent von diesem Personenkreis glaubt, zu wenig zu verdienen, um von dem neuen Gesetz profitieren zu können. Auf der anderen Seite, so teilt die Versicherungskammer Bayern mit, gehen 39 Prozent der Bundesbürger davon aus, dass sie durch das Bürgerentlastungsgesetz mehr im Portemonnaie haben. Im Durchschnitt werde die persönliche Steuerersparnis auf rund 325 Euro jährlich geschätzt. Personen mit einem Nettoeinkommen bis 2.000 Euro erwarten rund 133 Euro, wer mehr verdient, rechnet mit Einsparungen von durchschnittlich rund 500 Euro.

29 Prozent können sich vorstellen, das gesparte Geld für die Vorsorge zu verwenden
Beim Bundesfinanzministerium geht man davon aus, dass 16,6 Millionen privat und gesetzlich Versicherte ab dem 1. Januar 2010 mehr Geld in den Taschen haben. Ein lediger Arbeitnehmer mit einem zu versteuernden Einkommen von beispielsweise 52.500 Euro jährlich und einem monatlichen Krankenversicherungsbeitrag von rund 300 Euro könne jetzt bis zu 1.900 Euro absetzen. Bei 42 Prozent Grenzsteuersatz werde er um zusätzlich knapp 800 Euro im Jahr entlastet.

Die Marktforschungs-Studie zum BEG besagt auch, dass 29 Prozent der Deutschen, die für sich eine steuerliche Entlastung erwarten, sich vorstellen können, das eingesparte Geld in die private Alters- und Gesundheitsvorsorge zu investieren. Deutlich bevorzugt würden hier Altersvorsorgeprodukte, zu denen 83 Prozent der Befragten tendieren. Für eine Aufstockung ihrer Absicherung in der privaten Kranken- und Krankenzusatzversicherungen neigen nur 26 Prozent und nur 19 Prozent zu einer komfortableren privaten Pflege- und Pflegezusatzversicherungen.

Autor(en): Ellen Bocquel

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