Studie: Junge Menschen und Vorsorge

Der Druck auf die gesetzliche Rentenversicherung durch die demografische Entwicklung und die Absenkung des Rentenniveaus wird von jungen Menschen anscheinend nicht wahrgenommen. So ist der Anteil der jungen Leute, die der Meinung sind, dass nur eine zusätzliche private Altersvorsorge vor Armut im Ruhestand schützt von 2009 bis 2012 von 61 Prozent auf 58 Prozent gesunken. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Wiederholungsumfrage "Jugend, Vorsorge, Finanzen" hervor, die von TNS Infratest im Auftrag des Versorgungswerks MetallRente erstellt wurde.

Eine Fülle von Einzeldaten zeigt aber auch, dass junge Leute zwischen 17 und 27 Jahren relativ sorgenlos in die Zukunft schauen. 76 Prozent glauben, dass ihr Leben in den nächsten zehn bis 15 Jahren "gut" verlaufen werde; 19 Prozent sind noch optimistischer und gehen von "sehr guten" Jahren aus. Auf der anderen Seite stimmt lediglich die Hälfte der Befragten der Aussage zu, dass die gesetzliche Rentenkasse immer weniger Geld habe, weil es immer weniger Junge und immer mehr ältere Menschen gebe. 2009 lag dieser Anteil immerhin noch um fünf Prozentpunkte höher.

Fast schon frappierend ist die Tatsache, dass junge Menschen in Deutschlang glauben, die Politik könne es schon richten, wenn sie denn nur wolle. Der Frage "Wenn die Politik es wirklich will, kann es auch in Zukunft eine gute staatliche Rente geben" stimmten 40 Prozent voll zu; 2009 lag diese Zustimmung noch bei 31 Prozent. Immerhin sparen jetzt schon 55 Prozent der jungen Erwachsenen "regelmäßig". In der Voruntersuchung hatte diese Zahl noch bei 53 Prozent gelegen. Weitere 30 (2009: 31) Prozent sparen "ab und zu". Viele Sparziele stehen in Konkurrenz zueinander. So gaben die "Sparer" an, dass sie vor allem für größere Anschaffungen und Unvorhergesehenes Rücklagen bilden.

Erst an dritter Stelle kommt die Altersvorsorge. Sie liegt zudem gleichauf mit Urlaubsreisen. Überraschen ist zudem dass die jungen Leute aktuell nur noch zu 40 (44) Prozent staatliche Zuschüsse nutzen. Wer für das Alter vorsorgt, nutzt überwiegend Sparbuch, Festgeld oder festverzinsliche Papiere. Der Anteil hat sich seit 2009 um einen Prozentpunkt auf 65 verringert. Demgegenüber sind Bausparverträge in der Gunst gestiegen. Sie machen nun 60 (58) Prozent aus.

Fast die Hälfte der jungen Leute riestert nicht
Auch die Riester-Rente konnte ihren Anteil um einen Prozentpunkt auf 51 Prozent steigern. Fakt: 49 Prozent aller jungen Menschen riestert noch nicht. Der Anteil der Vorsorger mit Lebensversicherung ist von 43 auf 37 Prozent gefallen, während Rentenversicherungen mit 36 (35) Prozent und betriebliche Altersversorgung mit 38 (31) Prozent zulegen konnten. Aktien meiden junge Leute die für Alter vorsorgen wie die Pest. Der Anteil ist aktuell auf 15 (19) Prozent gefallen.

Sehr interessant ist das Informationsverhalten hinsichtlich finanzieller Dinge. 84 (79) Prozent nutzen das Internet, 72 (74) Prozent das Fernsehen, 74 (68) Prozent die Erfahrung der Eltern. Abgeschlagen sind Wirtschaftszeitungen mit 51 (57) Prozent und auch soziale Netzwerke, die mit 19 Prozent erst einen kleinen Anteil der jungen Leute erreichen.


Bild: © Christian Pohl/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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