Studie: Rentenansprüche meist unklar

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Die meisten Verbraucher wissen nicht genau, was sie im Alter an Geld zur Verfügung haben. Das zeigt eine umfassende Studie, die sich mit der Zukunft der Altersvorsorge in Deutschland beschäftigt.

Selbst hinsichtlich der gesetzlichen Rente gibt es bei den meisten Verbrauchern große Unsicherheit. 62 Prozent wissen nicht genau mit wie viel staatlichem Geld sie im Alter rechnen können. Das ist nach Meinung der Autoren der Studie „Die Zukunft der Altersvorsorge“ überraschend. Denn alle Arbeitnehmer erhalten ja eine umfassende Renteninformation. Möglicherweise sind die Kunden durch die drei unterschiedlichen Angaben, bei denen es sich um zwei Prognosen bei steigender und sinkender Rente handelt, verunsichert.

Rentenlücke unbekannt

Interessant ist aber, dass nur 54 Prozent der Kunden hinsichtlich ihrer betrieblichen Altersvorsorge unsicher sind. Die Informationen der Arbeitgeber sind anscheinend klarer. Fragt man nach den Gesamtbezügen aus allen drei Schichten sind 73 Prozent der Befragten verunsichert. Nicht besser sieht es bei der Rentenlücke aus. Hier wissen 72 Prozent der Befragten nicht genau, wie groß ihr Defizit für die Erhaltung des Lebensstandards im Alter ist. Zudem beschäftigt viele Menschen die Frage, wieviel ihr Geld im Alter überhaupt noch wert ist. Befragt wurden online 300 Endkunden.

Negatives Bild der Versicherer

Die nicht repräsentative Umfrage der Adesso insurance solutions GmbH zeigt zudem, dass Versicherer hinsichtlich der Altersvorsorge ein sehr negatives Image haben. 51,7 Prozent halten Lebensversicherer für "unseriös", die lediglich ihren "Profit im Focus" haben oder bewerten die Unternehmen "eher negativ". Nur etwa 18 Prozent haben ein "positives" Bild von den Lebensversicherern.

Entscheidend für die zusätzliche Vorsorge im Alter ist vor allem das Einkommen. Daher wollen die Kunden, dass die Kosten für Abschluss und Verwaltung der privaten Vorsorge möglichst gering ausfallen. "Für zwei Drittel der Befragten ist dies eher bis sehr relevant", heißt es in der Studie. Zudem stellen die Autoren fest, dass die "klassische" Lebensversicherung noch weitgehend in den "Köpfen und Wünschen der Kunden verankert" ist. Die Kunden wünschen sich vor allem die Sicherheit der Beiträge. Gute Renditeaussichten sowie geringe Kosten folgen auf Platz zwei und drei. "Wie sich dies im Kontext des Niedrigzinsumfelds vereinbaren lässt, wird eine Herausforderung für die Versicherungsbranche", stellen die Autoren fest.

Ruhestandsberatung anbieten

Gleichzeitig möchten die Kunden aber auch flexible Einzahlungshöhen und zeitlich flexible Zuzahlungsmöglichkeiten sowie verschiedene Auszahlungsvarianten. Ein Ergebnis der Studie ist dann auch, dass der Vertrieb in Zukunft eine stärkere Zielgruppendifferenzierung durchführen muss. Dabei muss er sowohl eine digital unterstützte einfache Online-Beratung als auch komplexe Beratungsangebote vorhalten. Zudem raten die Autoren dazu, die Kunden künftig systematisch zum Renteneintritt zu beraten. Aufgrund einer langen Lebenszeit in Rente, dürfte sich hier ein interessantes Beratungspotenzial eröffnen.

Neben interessanten Aussagen von hochrangigen Experten aus der Lebensversicherungsbranche ist die Studie, die in Kooperation mit den Versicherungsforen Leipzig entstanden ist, vor allem deshalb lesenswert, weil sie die Entwicklung der Altersvorsorge in Deutschland und Europa sehr systematisch und einfach darstellt. Die Ausgestaltung des umlagefinanzierten Rentensystems muss nach Meinung der Autoren auf jeden Fall auf den Prüfstand. Dies zeige eine ganz einfache Berechnung. So kamen 1990 noch 23 Rentner auf 100 Erwerbstätige. 2040 werden es aber 46 sein. Gleichzeitig wolle die Politik aber weder Rentenkürzungen noch Beitragsanpassungen. Daher müsse das System deutlich reformiert werden.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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