Talanx Konzern: Mit schlankem Management wachsen

Der Talanx Konzern erfindet sich selbst neu. Das Geschäft des Versicherers aus Hannover wird künftig nicht mehr nach Sparten, sondern auf Kundengruppen hin ausgerichtet. "Wir schaffen einheitliche Strukturen für das Firmen- und Privatkundengeschäft“, erläuterte Thomas von Mallinckrodt, Leiter der Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Jede Versicherungsleistung könnten Gewerbetreibende, Freiberufler oder Privatkunden jetzt aus einer Hand erhalten. Ziel sei es im schwierigen Geschäft, das vom Verdrängungswettbewerb gezeichnet sei, wieder mehr zu wachsen.

"Wir wollen die Kosten senken und unsere Cross-Selling-Quote erhöhen“" so von Mallinckrodt. Fünf Vorstände scheiden aus dem operativen Firmen- und Privatkundengeschäft aus. Drei leiten andere Bereiche und zwei verlassen das Unternehmen ganz. Der neue schlankere Vorstand zeichnet sich im Vergleich zu anderen Versicherern vor allem durch sehr junge Manager aus. So ist der künftige Vorstandsvorsitzender der Obergesellschaft Heinz-Peter Roß 45 Jahre alt. Die von ihm geführte, neue Talanx Deutschland AG, nimmt Anfang 2011 das Geschäft auf. Noch jünger ist mit 40 Jahren die einzige Frau in der umstrukturierten Vorstandsriege. Iris Klunk übernimmt die Ressorts Unternehmensentwicklung, Personalentwicklung und Kommunikation. Zudem verantwortet Klunk das gesamte Integrationsprojekt.

Schluß mit dem Dornröschenschlaf
42 Jahre alt ist der neue Vertriebsvorstand Markus Drews, 47 Jahre Peter Klingspor (Finanzen) und 49 der spartenübergreifend arbeitende "Chief Operating Officer" Jörg Stpelfeld. In dieser "Jugend-Riege" ist der vom Strukturvertrieb MLP kommende Gerhard Frieg mit 53 Jahren der älteste Vorstand. Er ist für Marketing und das Produktmanagement verantwortlich. "Der Vorstandsumbau zum 1. Oktober ist der Startschuss zum Umbau des Bereichs mit dem Ziel schlanker und effizienter zu arbeiten", so Sprecher Malllinckrodt. Die Kunden sollen künftig durch einfachere Produkte und schnellere Prozess angesprochen werden. Das Unternehmen will aber seine Mehrmarkenpolitik beibehalten. Nur so könnten Kooperationspartner, wie Neue Leben, Post- und Targobank erfolgreich arbeiten. Auch das Einstellen des Neugeschäfts bei Aspecta ändere an dieser Strategie nichts. Das Unternehmen befinde sich jetzt im Dornröschenschlaf, könne aber jederzeit wieder geweckt werden.

Fragen, ob der Umbau auf den geplanten Börsengang abziele und wann dieser geplant sein, wollte das Unternehmen nicht beantworten. "Es bleibt aber dabei: Der Börsengang wird kommen", so Mallinckrodt. Neben dem Privat- und Firmenversicherungsgeschäft für Deutschland wird das Industriegeschäft weiterhin separat unter dem Dach der HDI-Gerling Industrieversicherung betrieben. Hier will das Unternehmen Wachstum durch mehr Internationalität erreichen. Der Talanx-Konzern ist mit Prämieneinnahmen von rund 21 Milliarden Euro in 2009 Deutschlands drittgrößte Versicherungsgruppe.

Bild: © Stephanie Hofschläger/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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