Teure Abzockbriefe

Seit Jahren schon sind unseriöse Adressbuchverlage unterwegs und schreiben Geschäftsleute an, um sie zu kostenpflichtigen, offenkundig aber sinnlosen Abonnements zu verleiten.

Eindruck eines Amtsschreibens
Besonders perfide ist die Masche der Firma GWE-Wirtschaftsinformationen GmbH aus Düsseldorf. Das Unternehmen versendet Briefe, die auf Umweltpapier täuschend ähnlich einem Behördenschreiben aufgemacht sind. Überschrieben mit "Gewerbeauskunft-Zentrale.de" und "Erfassung gewerblicher Einträge" soll der Leser offenkundig glauben gemacht werden, er habe es mit einem amtlichen Schreiben zu tun.

Die Angeschriebenen werden aufgefordert, die offensichtlich aus anderen Verzeichnissen abgeschriebenen Adressangaben zu kontrollieren und um Branchenangabe, E-Mail-Adresse und Internetadresse ergänzt bis zu einem vorgegebenen Datum zurückzufaxen.

Mal eben über 1.000 Euro - wofür?
Erst im Kleingedruckten wird nachrangig informiert, dass es sich um einen so genannten "Basiseintrag" handelt, für den ein "Marketingbeitrag" von stolzen 569,06 Euro jährlich fällig wird, die Unterschrift soll auch gleich zu einer zweijährigen Bindung führen. Was man dafür erhält, wird aber in keiner Weise deutlich. ()

Im Internet finden sich zahlreiche Hinweise auf betrogene Personen, die die Schreiben solcher Firmen zurückgesendet hatten und von den anschließenden Zahlungsaufforderungen überrascht wurden. Viele Anwälte bieten Unterstützung an, gegen solche Forderungen vorzugehen.

Die Verbraucherzentralen warnen ebenfalls davor, auf diese Masche hereinzufallen. "Wir raten Selbstständigen dringend, sämtliche Anfragen für Gewerbeeinträge, auch wenn sie auf den ersten Blick offiziell scheinen, sorgfältig zu lesen und keinesfalls vorschnell zu unterschreiben", so die Verbraucherzentrale Hamburg. "Es gibt zahlreiche schwarze Schafe, die mit dieser Art von angeblicher Dienstleistung versuchen, Kasse zu machen. Die GWE-Wirtschaftsinformations GmbH mit ihrer Domain Gewerbeauskunft-Zentrale.de ist leider nur ein Übeltäter unter vielen".

Bild: @ Rainer Sturm/

Autor(en): Matthias Beenken

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