Trendbarometer Versicherungen: Ja zum Rationalisieren, Nein zum Auslagern

Die deutschen Versicherer wollen 2009 ihre internen Prozesse stärker industrialisieren. Gut 40 Prozent der Versicherungsmanager planen Standards für ihre Abläufe zu schaffen und sie zu rationalisieren. Weiterer Branchentrend: die eigene Produktentwicklung soll reformiert werden. Jeder dritte Versicherer will seine Produkte künftig schneller und flexibler an neue Risiken und geänderte Kundenwünsche anpassen.

Zudem soll die Kombination von verschiedenen Policen für Innovationen am Markt und damit für zusätzliche Umsätze sorgen. Zu diesem Resultat kommt die Studie "Trendbarometer Versicherungen" des Beratungshauses PPI in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF).

Ebenfalls unter den Top3-Trends der Assekuranz rangiert das Schaden- und Unfallmanagement. So will jeder vierte Versicherungsmanager in diesem Jahr die Schadenregulierung in seinem Unternehmen verbessern.

Die „Anderen“ müssen handeln
Bei der Beurteilung der Branchenentwicklung klafft jedoch die Eigen- und Fremdwahrnehmung der befragten Versicherungsexperten auseinander. So sehen die Fach- und Führungskräfte für die Branche insgesamt einen deutlich größeren Handlungsdruck als für ihr eigenes Unternehmen. 45 Prozent der Experten stufen etwa eine schnellere und flexiblere Entwicklung von Versicherungsprodukten als den Top-Trend der Assekuranz ein.

Der Anteil derjenigen, die das für ihr eigenes Haus umsetzen möchten, liegt dagegen nur bei 33 Prozent. Gleiches Bild beim Risikomanagement: Mehr als jede fünfte Fach- und Führungskraft sieht dessen Optimierung derzeit als eine wichtige Aufgabe der Versicherungsbranche an. Im eigenen Unternehmen wollen im Gegensatz dazu nur 14 Prozent ihr Risikomanagement auf den Prüfstand stellen.

Auslagerung von Ressourcen kein Thema
Auf wenig Interesse innerhalb der Assekuranz stößt Outsourcing. Nur 14 Prozent sehen in der Auslagerung von Bereichen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, wie etwa dem Personalwesen oder der Buchhaltung, einen maßgeblichen Branchentrend. Auch das Outsourcing von Kernbereichen, wie beispielsweise die Bestandsführung, stößt auf wenig Zustimmung (11 Prozent). Ebenfalls wenig Potenzial wird den „Solvent Schemes“ eingeräumt. Nur 4 Prozent bezeichnen die Möglichkeit einer schnellen und rechtsverbindlichen Abwicklung von Versicherungsbeständen als einen bedeutenden Branchentrend der kommenden Jahre.

Hintergrund
Die Studie "Trendbarometer Versicherungen" stellt die Ergebnisse einer Online-Marktforschung dar, die im Auftrag der PPI AG in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt wurde. Im Zeitraum vom 14. bis zum 21. November 2008 wurden 210 Fach- und Führungskräfte aus der Versicherungswirtschaft befragt.


Foto: Petra Engeljehringer/


Autor(en): Versicherungsmagazin

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