Unisex: Deutsche noch skeptisch

Mit den Unisex-Tarifen wird die Gleichstellung von Mann und Frau auf die Versicherungswirtschaft ausgeweitet. Die geschlechtsneutrale Kalkulation wirkt sich besonders auf die private Renten-, Kranken- und Risikolebensversicherung aus. Doch nur jeder zweite Deutsche sieht diese Tarife positiv. 51 Prozent der Bevölkerung würden auch in Zukunft geschlechtsspezifische Versicherungstarife befürworten. 43 Prozent empfinden die bisherige Unterscheidung der Versicherungstarife als persönlich diskriminierend. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage unter 1.002 Deutschen, die das Forsa-Institut im Auftrag von Asstel, dem Direktversicherer der Gothaer, erstellt hat.

"Die Unisex-Tarife verändern die bestehende Versicherungswelt nachhaltig. Tatsächlich möchte aber die Hälfte der Betroffenen, dass alles beim Alten bleibt", sagt Carlo Bewersdorf, Geschäftsführer bei Asstel. Die Unisex-Tarife sind ab dem 21. Dezember 2012 für die Versicherer verpflichtend. Für alle künftigen Lebens-, Renten-, Kranken- und Unfallversicherungsverträge, sogar für Kfz gilt ab der Umstellung eine neue, geschlechtsunabhängige Beitragskalkulation. Durch die Aufhebung der unterschiedlichen Tarifbeiträge möchte der Europäische Gerichtshof eine geschlechtliche Gleichbehandlung im Versicherungsbereich fördern.

Weitere Erkenntnis: Besonders die älteren Befragten offenbarten beim Thema Unisex die größten Wissenslücken. So kannte gerade einmal jeder dritte (34 Prozent) der über 60-Jährigen den richtigen Hintergrund für geänderte Tarifierung. Dagegen wussten 55 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sowie 51 Prozent der 30- bis 44-Jährigen, dass bei neu abgeschlossenen Versicherungen das Geschlecht des Versicherten die Beitragshöhe nicht mehr beeinflussen darf. Bei den 45- bis 59-Jährigen waren es 49 Prozent.

Keine Rolle spielte, generationsübergreifend, die Möglichkeit, durch einen Tarifwechsel oder eine Vertragsumstellung Geld zu sparen. "Über die Hälfte der Deutschen gibt im Schnitt monatlich mehr als 50 Euro für die private Absicherung und Altersvorsorge aus. Dass 93 Prozent gar kein Interesse zeigen, durch einen Vertragswechsel in einen für sie günstigeren Tarif mehr im Portemonnaie zu haben, ist schon erstaunlich", so Bewersdorf.

Versicherungswissen: ein Buch mit sieben Siegeln
Große Unsicherheiten offenbarten sich auch bei der Frage nach dem konkreten Versicherungswissen. Zwar ist zwei von drei Bundesbürgern (66 Prozent) bekannt, dass die Höhe des Versicherungsbeitrags vom Geschlecht abhängt. Sollen sie aber die näheren Gründe benennen, sind die Aussagen vielfältig: Frauen ernähren sich gesünder und Männer leben risikoreicher, lauteten die Antworten. 43 Prozent gaben an, dass Männer und ihr Hang zum risikoreichen Leben verantwortlich für unterschiedliche Versicherungsbeiträge seien. Dabei waren besonders die Frauen sehr unsicher. So schlossen sich 38 Prozent der weiblichen Befragten der vorigen Behauptung an. 28 Prozent nannten die gesunde Ernährung ihres Geschlechts als Hauptgrund für die bisherigen Beitragsunterschiede.

Quelle: Asstel

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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