Unternehmen investieren kräftig, um DSGVO-Kriterien zu erfüllen

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Seit fast einem Jahr ist die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) in Kraft. Doch laut jüngster Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) entsprechen noch immer nicht alle Unternehmen der Verordnung. Lediglich zwölf Prozent (Oktober 2017: vier Prozent) der befragten Häuser sollen bisher vollständig die Anforderungen der Verordnung erfüllt haben.

Knapp 83 Prozent (Oktober 2017: 66 Prozent) der befragten DSAG-Mitglieder haben einige Vorbereitungen getroffen, sind aber noch nicht komplett EU-DSGVO-konform. Für Ralf Peters, DSAG-Fachvorstand Anwendungsportfolio, ist das Ergebnis ein Jahr nach Inkrafttreten der Verordnung keine Überraschung: „Wir wissen, dass einige unserer Mitgliedsunternehmen ein- oder zweijährige Projekte durchgeführt haben, um die EU-DSGVO zu implementieren.“ Erfolgsmeldungen seien aber vor allem von Großunternehmen zu hören, die entsprechende Mittel besäßen. Daher schätzt Ralf Peters, dass diese Unternehmen das Gros der zwölf Prozent ausmachen, die inzwischen EU-DSGVO-konform sind.

Dokumentationspflichten sind gewachsen

Insgesamt hält der DSAG-Fachvorstand die Zahl der Unternehmen, die vollständig der Verordnung entsprechen, aber für zu niedrig. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die Voraussetzungen, unter denen Daten verarbeitet werden dürfen, durch die Verordnung eigentlich kaum verändert hätten. „Lediglich zwei Aspekte sind neu. Erstens müssen Unternehmen jetzt für alle in der Grundverordnung vorgesehenen Verarbeitungen von Daten die geforderten Voraussetzungen nachweisen und diese umsetzen. Die Dokumentationspflichten sind gewachsen“, erläutert Ralf Peters.

Zweitens habe die umfangreiche Berichterstattung in den Medien zur Einführung der EU-DSGVO speziell die Auskunftsrechte in den Vordergrund gerückt. Das führe zu vermehrten Anfragen zu diesem Thema und seitens der Unternehmen zu einem entsprechend erhöhten Aufwand, um der Informationspflicht gerecht zu werden.

Rund 50 Prozent haben in Non-IT-Beratung investiert

Insgesamt 77 Prozent der Befragten (Oktober 2017: 43 Prozent) haben zusätzliche Investitionen getätigt, um die EU-Datenschutz-Grundverordnung umzusetzen. 82 Prozent (Oktober 2017: 54 Prozent) der Unternehmen, die investiert haben, steckten laut Umfrage zusätzlich Geld in die IT-Beratung. Zudem haben etwa 50 Prozent (Oktober 2017: 40 Prozent) in Non-IT-Beratung investiert, knapp 27 Prozent in IT-Lizenzen (Oktober 2017: 14 Prozent) und etwa 17 Prozent (Oktober 2017: 18 Prozent) in sonstige Bereiche wie Hardware, Datenschutzsoftware oder Personal.

Auch in Zukunft stehen bei 72 Prozent der befragten Unternehmen weitere Investitionen in IT-Beratung, bei 39 Prozent in Non-IT-Beratung und bei 18 Prozent in IT-Lizenzen an. „Die Investitionsbereitschaft ist nach wie vor hoch. Daraus lässt sich schließen, dass die Angst vor Abmahnungen und Sanktionen durchaus in den Köpfen ist“, schätzt Ralf Peters die Lage ein.

Nur 13 Prozent haben eine Datenschutzverletzung entdeckt

Bei fast 67 Prozent der befragten Unternehmen sind die Wege für die Auskunft und Benachrichtigung der betroffenen natürlichen Personen festgelegt und bereits betriebliche Übung. Und lediglich 13 Prozent haben in ihrem Unternehmen eine Datenschutzverletzung entdeckt und der Aufsichtsbehörde gemeldet. „Das zeigt, dass die Unternehmen, wenngleich sie vielleicht noch nicht alle zu 100 Prozent konform sind, doch auf einem guten Weg sind“, sagt Ralf Peters. Dazu habe auch die DSAG ihren Teil beigetragen.

Wenig zufrieden mit der Unterstützung seitens SAP

Weniger positiv fällt das Ergebnis hinsichtlich der Unterstützung von SAP aus. Hier sehen die Mitglieder Nachholbedarf. Während nur etwa 17 Prozent (Oktober 2017: elf Prozent) der Befragten mit der Unterstützung durch SAP sehr zufrieden oder zufrieden sind, erwarten etwa 69 Prozent (Oktober 2017: 72 Prozent) mehr. Sie sind nur mäßig oder gar nicht zufrieden mit dem, was SAP bezogen auf die Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung im SAP-System bietet.

Quelle: DSAG

Autor(en): Versicherungsmagazin

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