Verbraucherzentrale: Nur bei Banken und Sparkassen riestern

"Ein Riester-Vertrag ist eine gute Altersvorsorge, wenn man ihn nicht bei einer Versicherung abschließt", behauptet Günter Hörmann, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Hamburg (VZH). Während bei der Verbraucherzentrale über Riester-Versicherungen regelmäßig Beschwerden eingingen, würde es solche zu Riester-Banksparplänen nicht geben.

Daher gebe verfüge die VZH auch über keinerlei Dokumentationen zur Banksparplänen. Diese Produkte würden sich aber durch ihre Einfachheit auszeichnen. „Die Verbraucher zahlen ein, dann gibt es etwas Zinsen und die Zulage. Am Ende eines Jahres ist es mehr als am Anfang - und so stetig weiter. Dass die Zinsen im Moment niedrig sind, wissen die Leute, und darüber beschweren sie sich in diesem Zusammenhang nicht“, erläuterte die Edda Castelló, Leiterin für Recht und Finanzdienstleistungen bei der VZH. "Die Kosten für Banksparpläne sind fast null“, so die VZH. Darauf weist auch die Sparda-Bank aus Hamburg hin. „Der Bankriester-Sparplan ist für unsere Kunden kostenlos. Es werden weder Gebühren werden berechnet noch entstehen Kosten, wie Provision oder Abschlussgebühren", erläutert Tina Wegner von der Unternehmenskommunikation.

Banken kassieren per Zinsabschlag
"Kostenfreie Verträge gibt es nicht", behauptet hingegen Hasso Suliak vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Tatsächlich wollen nämlich auch die Anbieter von Banksparplänen an ihren Produkten verdienen. „Das tun sie, indem sie den Zins, den sie selbst am Markt erzielen, nicht voll an den Sparer weitergeben“, erläutert die Stiftung Warentest. Diesen so genannten Zinsabschlag erwähnt die VZH in ihrer Veröffentlichung zum Riester-Sparen aber mit keinem Wort. Auch die Hamburger Sparda-Bank beantwortet die Frage zur Höhe ihres Zinsabschlages nicht. Laut GDV bedeutet ein Zinsabschlag von einem Prozent in 32 Jahren einen Kostenanteil von 17 Prozent. Zudem gibt es bei Banksparplänen erhebliche Unterschiede.

Laut Stiftung Warentest lag der Renditeabstand zwischen den besten und schlechtesten Banksparplänen Ende 2013 bei 1,5 Prozentpunkten. Zudem gibt es bei Banksparplänen oft Bonusregeln, wie ansteigende Zinstreppen, die nur solche Kunden erhalten, die den Vertrag bis zum Ende durchhalten. Unerwähnt bleibt bei der Empfehlung für Banksparpläne zudem, dass das Kapital später in eine Rentenversicherung umgewandelt werden muss und die dafür anfallenden Kosten bei Vertragsabschluss nicht transparent sind.

Riester-Policen mit höherer Rendite
Demgegenüber hat beispielsweise die Kölner Rating-Agentur Assekurata für einen staatlich nicht geförderten privaten Rentenversicherungsvertag mit einer Laufzeit von 25 Jahren eine durchschnittliche Beitragsrendite von 3,37 Prozent ermittelt. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede am Markt, die von 5,27 Prozent bis 2,62 Prozent liegen. Das Institut für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA) hat für real angesparte Riester-Verträge durchschnittliche Beitragsrenditen von 7,34 Prozent bis 3,22 Prozent ermittelt. „Bei der Allianz Leben ist die Rendite für eine Riester-Police deutlich höher als bei einem Riester-Banksparplan“, kritisiert Sprecherin Katrin Wahl. So erziele der durchschnittliche Riester-Vertrag bei einer Laufzeit von dreißig Jahren pro Jahr eine Beitragsrendite von 3,3 Prozent.

Nettoprodukte sind Pflicht
Die VZH plädiert zudem für eine provisionsunabhängige Verbraucherberatung. Zitiert wird Hamburgs Verbraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. Sie fordert: "Wir müssen dahin kommen, dass Verbraucherinnen und Verbrauchern, die sich über Finanzprodukte beraten lassen, das für sie am besten geeignete Produkt empfohlen wird und nicht das, bei dem der Vermittler die höchste Provision einstreichen kann. Deshalb setzen wir uns für eine Stärkung der unabhängigen Honorarberatung und die verpflichtende Ausweisung von Nettotarifen bei allen Finanzprodukten ein."

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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