Vermittler durch VVG-Reform im Stimmungstief

Der gebundene Versicherungsvertrieb in Deutschland blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Vor allem die Mehrbelastungen durch das neue Versicherungsvertragsgesetz (VVG) vermindern die produktive Zeit. Durchschnittlich bis zu elf Tage mehr Verwaltungsarbeit im Jahr werden von den Vermittlern beklagt. Das zeigt die aktuelle Studie „Erfolgsfaktoren im Ausschließlichkeitsvertrieb 2008“, die das Marktforschungsinstitut in Kooperation mit auflegte.

Negative Konsequenzen für das eigenen Geschäft befürchtet
Fast die Hälfte der Vermittler sieht sich noch nicht optimal auf die Veränderungen im Vertrieb vorbereitet, fast jeder vierte Vermittler befürchtet negative Konsequenzen der VVG-Reform für das eigene Geschäft. Viele bemängeln zudem die Qualität der Schulungen sowie das Unterstützungsangebot ihres Versicherers zur VVG-Reform. Vermittler, die sich sehr gut für die Veränderungen im Beratungsprozess gerüstet sehen (52 Prozent) und die kontinuierliche Unterstützung ihrer Gesellschaft loben (38 Prozent), sehen die VVG-Reform wesentlich häufiger als Chance für das eigene Geschäft.

Wechselgefährdete Ausschließlichkeitsvertreter
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das Vorhandensein zumindest einer Anlaufstelle im Innendienst für Fragen zur VVG-Reform. Mancher eher überforderte und sich durch die eigene Gesellschaft vernachlässigt fühlende Vermittler reagiert dagegen auf den „Härtetest“ VVG-Reform mit Unzufriedenheit und Motivationsschwund. Wie die Umfrage weiter zutage förderte, hat sich die Gesamtzufriedenheit der Vermittler gegenüber dem Vorjahr in vielen Vertriebsorganisationen verschlechtert. Zwischen den einzelnen AO-Vertrieben zeigen sich dabei deutliche und gegenüber dem Vorjahr wachsende Unterschiede: Die Spannweite der besonders zufriedenen Vermittler reicht in diesem Jahr von 44 bis zu 98 Prozent, der Anteil wechselgefährdeter Ausschließlichkeitsvertreter liegt zwischen vier und 54 Prozent.

Zentrale Bedingungen für zufriedene und aktiv gebundene Vermittler bleiben für die AO-Vertriebe die Qualität des Kundenservice, die Qualität der Vertriebsunterstützung durch den Innendienst - hier insbesondere die Entscheidungsfreiheit, die Bearbeitungsdauer bei Vertreteranfragen, die Qualität von Schulungsangeboten sowie die Verständlichkeit von Provisionsabrechnungen - und das Image der Versicherungsgesellschaften. Letzteres wird im Gesamtmarkt von der Mehrheit der Vermittler (69 Prozent) positiv und gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert eingeschätzt.

Image der Gesellschaften nicht überzeugend
Allerdings ist knapp jeder Dritte vom Image seiner Gesellschaft nach wie vor nicht wirklich überzeugt. Die Spannweite der Vermittler, die Imageschwächen ihrer eigenen Gesellschaft wahrnehmen, schwankt unter den 30 untersuchten Versicherern zwischen sechs und 66 Prozent. Die besten Imagewerte bei ihren gebundenen Vermittlern erzielten die Barmenia, Debeka, HUK-Coburg, Westfälische Provinzial und VGH.

Informationen zur Studie
In der seit 2003 jährlich durchgeführten vergleichenden Vertreterstudie der Assekuranz wurden 1.500 Vermittler der 30 größten Versicherungsaußendienste in Deutschland zu ihrer Zufriedenheit mit den Service- und Produktleistungen der Versicherer, ihrer Bindung an die eigene Gesellschaft und zu aktuellen Vertriebsthemen befragt.

Autor(en): Versicherungsmagazin

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