Vermittlerbetriebe als agile Organisationen

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Das Thema agile Organisation hat für viele Unternehmen schon heute eine hohe Bedeutung, wie der "HR-Report 2018" des Personaldienstleisters Hays zeigt. Ihr Stellenwert wird in den kommenden drei Jahren stark ansteigen: 69 Prozent erwarten bis dahin einen Bedeutungszuwachs der agilen Organisation. Versicherungsmagazin sprach mit Hays-Manager Tim Felix (im Bild) über die Rolle, die Agilität im Vermittlerbetrieb spielen kann.

Unternehmen müssen sich heute immer schneller neuen Voraussetzungen anpassen. Laut dem Hays HR-Report 2018 schätzt die Hälfte der Befragten die Bedeutung der agilen Organisation heute als groß oder sehr groß ein. Was bedeutet Agilität?
Toni Felix: Genau das wollten wir auch von unseren Befragten wissen. Und um es gleich vorweg zu nehmen: die "eine" agile Organisationsform, die sich auf sämtliche Unternehmen übertragen ließe, gibt es leider nicht. Agilität zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass sie schnell an veränderte Markt- und Rahmenbedingungen angepasst werden kann.  Zudem geht Agilität auch mit einem hohen Grad an Vernetztheit zwischen Produkten, Prozessen und Mitarbeitern einher. Aber auch die eigenständige Entscheidungsfindung gehört zum Wesen einer agilen Organisation. Das wiederum bedingt ein hohes Maß an Vertrauen zwischen Mitarbeitern und deren Vorgesetzten.

Welche Rolle spielen agile Strukturen heute und in Zukunft für kleinere Unternehmen wie Vermittlerbüros?
Toni Felix: Der klare Vorteil von Agilität für ein Maklerbüro liegt vor allem darin, dass Entscheidungen zwischen Vermittlerbüro und angeschlossenem Versicherungskonzern schneller umgesetzt werden können. Auch innovative Ansätze und Lösungen können vor dem Hintergrund agiler, möglichst fachübergreifender Teams besprochen oder auch verworfen werden. In Zukunft wird es mehr denn je darauf ankommen, zwischen Kunden der Versicherungen und den Mitarbeitern über agile Vorgehensweisen klare schnelle Kommunikationswege zu entwickeln, um Raum für fachliche Veränderungen und eine schnelle Ergebnisüberprüfung zu erhalten. Und das wiederum kommt dem Geschäft des Vermittlers zugute.

Mitarbeiter beschäftigungsfähig zu halten, ist eines der zentralen Themen im HR-Report. Was können Inhaber und Führungskräfte von Vermittlerbetrieben tun, damit ihre Mitarbeiter nicht vor Veränderungen kapitulieren?
Toni Felix:
Zunächst ist es wichtig, dass die Mitarbeiter sich mit den gesetzten Zielen der Führungskräfte identifizieren und sie in der Praxis mittragen. Das sagt sich so leicht, ist aber in der Praxis ein riesen Thema. Was ja auch unsere Studie belegt (31 Prozent der Mitarbeiter mangelt es an Veränderungsbereitschaft). Damit sich jeder einzelne als Teil des Ganzen fühlt, sollte die Führung reflektiert handeln, mehr mit den Mitarbeitern kommunizieren und sie weniger darin kontrollieren, ob sie ihre Sache auch richtig machen.  Gerade bei einer Vermittlungstätigkeit ist es für Menschen wichtig, früh ein Gespür für den Kunden zu entwickeln. Wenn das der Fall ist, können sie umso schneller Eigenverantwortung entwickeln und sie schneller entscheidungsfähig.

Laut Report muss sich der Führungsstil an agile Strukturen anpassen. Wie sieht die Führung der Zukunft im Vermittlerbetrieb aus?
Toni Felix: Vermittlung ist ein schnelllebiges Geschäft, daher sollte die Führungsriege auch in der Lage sein, situativ zu führen und zu entscheiden. So benötigen beispielsweise Young Professionals eine meist enge Führung. Wichtig dabei: klare einfach nachvollziehbare Anweisungen. Sobald sich ein Mitarbeiter dann aber sicher in seinem Job fühlt, sollte die Führungskraft es verstehen, ihn als eine Art Coach zu begleiten, um seine Ziele zu erreichen. Aber es ist nicht so einfach, abzuschätzen wann welche Art der Führung gefragt ist.

Toni Felix kam im Januar 2007 zu Hays als Account Manager und half beim Aufbau des Perm-Standortes Düsseldorf. Heute verantwortet er als Abteilungsleiter das Großkundenmanagement Permanent IT.

 

Autor(en): Stefanie Hüthig

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