Versicherung gegen Zahlungsausfälle im Baubereich

Liquiditätsschwierigkeiten am Bau sind wegen Insolvenzen und schlechter Zahlungsmoral ein Thema, das kleine und mittelständische Unternehmen besonders stark unter Druck setzt. Jetzt gibt es eine Forderungsausfallversicherung, die erstmals auch Schutz vor bestrittenen Forderungen gewährt. Hierzu haben sich der Kreditversicherer und die als Spezialisten für Versicherungen rund um das Baugewerbe zusammengetan.

Auf 50 Milliarden Euro wird der volkswirtschaftliche Schaden geschätzt, der alljährlich in Deutschland durch Firmen-Pleiten und widrige Zahlungsstörungen entsteht. Eine Forderungsausfallversicherung kann gerade kleineren Marktteilnehmern helfen, finanziell schwierige Phasen wegen zahlungssäumiger Kunden zu überstehen.

Bestrittene Forderungen werden abgedeckt
Die jährlich rund 40.000 Insolvenzen hierzulande tangieren besonders häufig Betriebe mit Auftraggebern in der Bauindustrie. Der weltweit zweit größte Kreditversicherer Atradius bietet jetzt im Rahmen seiner KMU-Offensive in Deutschland erstmals eine Forderungsausfallversicherung, die auch bestrittene Forderungen abdeckt. In der Praxis läuft das so: Versicherungsnehmer bekommen bereits bei Zahlungsverzug oder ungerechtfertigter Rechnungskürzung ihrer Geschäfts- oder Privatkunden 90 Prozent der offenen Forderungen erstattet. Experten wissen, dass sich gerade in der Baubranche immer öfter Vorfälle wiederholen, in denen zu spät oder wegen nicht nachvollziehbarer Abzüge zu wenig gezahlt wird. „Gerade kleinere Marktteilnehmer können diese Finanzierung kaum aus eigener Kraft stemmen. Fällt dann eine Zahlung komplett aus, führt das nicht selten zur eigenen Insolvenz. Mit unserer Forderungsausfallversicherung sorgen wir für die überlebensnotwendige Liquidität am Bau“, sagt Michael Timmermann, Country Manager Atradius Deutschland.

Gutachterliche Prüfung inbegriffen
Schadenleistungen und Entschädigungszahlungen an Kunden aus dem Baubereich und dem Ausbaugewerbe stellen nach wie vor den höchsten Anteil an bei Atradius. Häufig berichten Bauunternehmer, dass sie sich mit der willkürlichen Behauptung konfrontiert sehen, es lägen Mängel an der Bauleistung vor. Allein hieraus resultieren erhebliche Umsatzeinbußen. Das war ausschlaggebend für Atradius, die Bauforderungsausfallversicherung gemeinsam mit der VHV Allgemeine Versicherung AG, Marktführer in Versicherungen rund um das Baugewerbe, eine spezielle Forderungsausfallversicherung zu entwickeln. Zum Leistungskatalog gehört eine gutachterliche Prüfung, wenn ein Auftraggeber wegen angeblicher Mängel nicht zahlen will. Erweist sich die Beanstandung als ungerechtfertigt, wird der Versicherte entschädigt.

Die Versicherung wendet sich an KMUs
Atradius hatte bereits zu Beginn seine KMU-Offensive gestartet, um kleine und mittelständische Unternehmen vor einer Insolvenz infolge der Zahlungsunfähigkeit ihrer Kunden zu schützen. Die Forderungsausfallversicherung von Atradius wendet sich an kleine und mittelständische Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis zehn Millionen Euro. Versichert werden alle Forderungen gegenüber inländischen und ausländischen Geschäftspartnern. Atradius prüft das Risiko jedes einzelnen Auftraggebers und überwacht fortlaufend dessen Bonität. „Unsere Kunden können sich so einen soliden und solventen Kundenstamm aufbauen und damit auch ihre eigene Bonität verbessern“, sagt Atradius-Manager Timmermann.

Ein zusätzlicher Vorteil für die im Normalfall mit geringem Eigenkapital ausgestatteten Kleinbetriebe und Mittelständler ergebe sich dadurch, dass Versicherungsansprüche an die Hausbank abgetreten werden können. Das könne die eigene Kreditaufnahme des Mittelständlers erheblich erleichtern.

Autor(en): Ellen Bocquel

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