Versicherungskunden bevorzugen (noch) konservative Bezahlverfahren

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Informationen über Versicherungsprodukte im Internet suchen und online abschließen, für viele Kunden ist das mittlerweile selbstverständlich. Wenn es ans Bezahlen geht, setzen die Verbraucher aber immer noch auf etablierte Prozesse, wie eine Untersuchung zeigt. Ob dies so bleibt ist fraglich.  Ibi Research GmbH an der Universität Regensburg hat in seiner aktuellen Studie "Bezahlverhalten von Versicherungskunden - heute und morgen" untersucht, welche Bezahlverfahren die Kunden bevorzugen und wie ihre Einstellung zu neuen Techniken ist.

Neun von zehn Versicherungen werden aktuell per Lastschrift oder Überweisung bezahlt. Danach gefragt, ob sie gerne typische Online-Verfahren zum Bezahlen nutzen möchten, antworteten lediglich 14 Prozent der Studienteilnehmer mit "ja", neun Prozent wünschen eine Zahlung per Karte.

Jeder dritte Abschluss erfolgt online

Hingegen ist die Informationssuche nach Versicherungsprodukten und Abschlussverhalten in Deutschland schon stark durch das Internet geprägt. 27 Prozent der Befragten wollen möglichst alle Versicherungen online abschließen, 35 Prozent zumindest manche. Nur noch 38 Prozent schließen lieber persönlich oder telefonisch ab.

Heute wird bereits rund jede dritte Versicherung online abgeschlossen. Bei Kfz-Versicherungen ist es fast schon jede zweite, bei Reiserücktrittsversicherungen sogar zwei von drei.

Dass die Versicherer sich nicht darauf verlassen dürfen, dass ihre Kunden auch weiterhin Lastschriften und Überweisungen nutzen werden, zeigen weitere Studienergebnisse: Je online-affiner und jünger der Befragte, desto häufiger wird der Wunsch nach PayPal & Co geäußert. 18- bis 25-Jährige wünschen zu rund zehn Prozentpunkten weniger Rechnung beziehungsweise Lastschrift als der Durchschnitt und nur noch 67 Prozent dieser Altersgruppe setzen beim Exkasso auf die Überweisung auf das eigene Bankkonto.

Abwicklungskosten könnten steigen

Auch wenn die Verschiebungen aktuell wenig Auswirkung auf die Kostensituation der Versicherer haben, könnten sie künftig zu deutlich höheren Abwicklungskosten führen, mahnen die Studienmacher. Der Grund: "Werden Teile der aktuell hocheffizienten und meist sehr kostengünstigen Lastschrift- und Rechnungsprozesse durch die in der Regel mit höheren Kosten verbundenen Online-Bezahlverfahren ersetzt, kann dies zu deutlichen Kostensteigerungen und Prozessveränderungen führen."

Eine positive Nachricht geben sie den Versicherern aber mit: Einen Teil der Kosten könnten die Unternehmen weitergeben. 22 Prozent der Befragten gaben nämlich an, bei einem "etwas teureren" Versicherer abzuschließen, wenn sie dort mit ihrem bevorzugten Verfahren zahlen könnten. Bei den online-affinen Kunden waren es sogar 27 Prozent, bei den offline-affinen Kunden dagegen nur zehn Prozent.

Über die Studie

Für die Untersuchung wurden 2.000 Konsumenteninterviews jeweils zur Hälfte telefonisch und online geführt. Die Studienmacher untersuchten, welche Einstellungen Kunden von Versicherungsunternehmen gegenüber etablierten und neuen Zahlungsverfahren haben. Sie fragten außerdem ab, worauf es den Befragten bei der Wahl des Zahlungsverfahrens ankommt. Dabei wurde insbesondere auf den Abschlusskanal, den Zahlungsrhythmus sowie das Versicherungsprodukt eingegangen.

ibi Bezahlverfahren

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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