Vertriebsoffensive Altersvorsorge 2009: "Das sieht nicht lustig aus"

Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird die Versicherungsbranche auch noch 2010 beschäftigen, so der Tenor der Referenten der Versicherungsmagazin-Fachkonferenz „Vertriebsoffensive Altersvorsorge 2009“, die am 1. und 2. Oktober in Köln statt fand. „Der Drops ist nächstes Jahr noch nicht gelutscht“, sagte Fred Wagner, Professor am Institut für Versicherungswissenschaften der Universität Leipzig.

Die demografische Entwicklung in Deutschland lasse sich nicht mehr umkehren, resümierte Professor Wagner. Die Rente mit 67 Jahren werde dabei wahrscheinlich gar nicht ausreichen, um die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) zu stabilisieren. Aber dadurch gebe es Potenzial für die private Versicherungswirtschaft. In seinem Vortrag beschäftigte sich Wagner mit den Megatrends in der Versicherungswirtschaft und deren Auswirkungen auf den Vertrieb im Bereich Vorsorge.

Dabei machte er auch auf das Problem der Pflegeversicherung aufmerksam. Dieses Problem sei fast noch größer als das der GRV. Während unsere Bevölkerung sinkt, steige die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten Jahrzehnten rapide an. „Das sieht nicht lustig aus“, so der Wissenschaftler. Die Versicherungswirtschaft und der Vertrieb müssten finanzierbare und auf Kapitaldeckung basierende Lösungen anbeten.

„silent crash“ an den Rentenmärkten
Dass die Versicherungswirtschaft und insbesondere die Lebensversicherer als Kapitalsammelstellen noch einige Zeit von der Krise betroffen sein werden, bestätigte auch Peter Hanus, Vorstand Provinzial Nord West Lebensversicherung. Besonders betroffen seien die Versicherer vom „silent crash“ an den Rentenmärkten. Hanus sagte auch, dass in den Krisenjahren 2002 und 2008 die Lebensversicherer den Garantiezins nicht mehr erwirtschaften konnten. Nur durch hohe Bestandsgarantien könne heute das Garantiezinsniveau durch den Einsatz von Risikokapital gesichert werden.

Award Altersvorsorge verliehen
Am Abend des 1. Oktober wurden zudem die Awards Altersvorsorgeberatung vergeben. Versicherungsmagazin-Chefredakteur Bernhard Rudolf und BANKMAGAZIN-Chefredakteur Peter Rensch verliehen die Urkunden. Gold gab es für die Sparkasse Osnabrück und Hans-Dieter Stubben vom Bundesversorgungswerk. Silber gab es für die Sparkasse Bielefeld und die Deutsche Ring Akademie. Bronze erhielten der LVM und der Versicherungsmakler Steffen Schulz aus Rostock.

Autor(en): Bernhard Rudolf

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