Viele Ärzte sehen Telematik kritisch

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Die Skepsis der Ärzte gegenüber Telematik scheint groß. Jedenfalls lässt das eine GDV-Umfrage vermuten. Bei dieser hatte jeder vierte niedergelassene Arzt angegeben, dass er nicht eingebunden werden will in die Telematik-Infrastruktur für Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte. Und dies, obwohl das E-Health-Gesetz die Praxen bis Ende 2018 dazu verpflichtet.

Jeder vierte niedergelassene Arzt in Deutschland (28 Prozent) will sich derzeit nicht an die Telematik-Infrastruktur für Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte anschließen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu Cyberrisiken und Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Ein Viertel der Praxen ist an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen
Obwohl das E-Health-Gesetz den Arztpraxen einen Anschluss bis zum Jahresende vorschreibt und bei Nichbeachtung finanzielle Sanktionen drohen, wollen diese Ärzte zunächst die weitere Entwicklung abwarten oder äußern Zweifel daran, dass das System aktuell funktionsfähig und mit der Datenschutzgrundverordnung vereinbar ist. Ein Viertel der Arztpraxen (26%) ist aber bereits an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen, ein weiteres Drittel (34%) hat den Anschluss fest eingeplant.

Ärzte betrachten Online-Sprechstunden mit Skepsis
Überwiegend skeptisch stehen die niedergelassenen Ärzte Online-Sprechstunden gegenüber. Lediglich sechs Prozent können sich ein solches Angebot vorstellen, für 89 Prozent kommen Online-Sprechstunden grundsätzlich nicht infrage. Sie wenden insbesondere ein, dass bei einer Online-Sprechstunde der persönliche Kontakt zu den Patienten fehle (85%), eine umfassende Diagnose nicht möglich sei (74%) und keine Krankschreibungen oder Rezepte ausgestellt werden dürften (55%).

Vereinfachte Abrechnung mit Krankenkassen als positiv erachtet
Grundsätzlich wird die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens von den Befragten positiv gesehen: Für 56 Prozent der Ärzte und 61 Prozent der Apotheker überwiegen die Vorteile, nur 28 beziehungsweise 24 Prozent sehen eher Nachteile. Positiv bewertet werden vor allem eine beschleunigte und vereinfachte Abrechnung mit Krankenkassen und der bessere Austausch mit den Patienten und anderen Ärzten. Sorgen bereiten den Ärzten und Apothekern dagegen ein höheres Risiko von Cyber-Kriminalität und der Schutz der sensiblen Patientendaten.

200 Arztpraxen sowie in 101 Apotheken für die Umfrage kontaktiert
Für die Umfrage „Cyberrisiken im Gesundheitswesen“ hat die Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH im Auftrag des GDV in 200 Arztpraxen sowie in 101 Apotheken die mit der IT-Infrastruktur betrauten beziehungsweise für die Internetsicherheit zuständigen Mitarbeiter befragt. Die Befragung erfolgte zwischen dem 11. Juni und dem 6. Juli 2018

Quelle: GDV

Autor(en): Versicherungsmagazin

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