Volldigitale Ausschreibungsplattform für Gewerberisiken

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Die Gewerbeversicherung erhält neuen Schub. Das System könnte zum Meilenstein in der Gewerbe-Policierung werden. Gestartet wurde von der Bisure GmbH das Portal Biport. Die neue Plattform ermöglicht es, Mischbetriebe digital auszuschreiben. Sie soll 1.200 Betriebsarten verarbeiten können. „Von A(llianz) bis Z(urich) gibt es noch keinen Versicherer, den unsere Makler vermisst haben, da sogar die "kleinen", wie die Lippische, GVO und sämtliche Sonderkonzepte von Assekuradeuren direkt mit implementiert sind“, wirbt Bisure für die neue Plattform.

Rechner scheitern bislang noch an Mischbetrieben

„Das System ist so selbsterklärend, dass auch Auszubildende eine Ausschreibung für eine Gewerbeversicherung durchführen können“, erläuterte Jan Ruhoff, Sales Manager bei Bisure, während einer Live-Vorführung. Dabei wurde ein Architekt fiktiv versichert, der gleichzeitig einen Schreinerbetrieb unterhält. Solche Mischbetriebe lassen sich in herkömmlichen Gewerbevergleichsprogrammen nicht darstellen. Da macht auch der Vergleichsrechner von Bisure keine Ausnahme.

"Im Standardvergleichsrechner kann der Frisör oder der Bäcker dargestellt werden, nicht jedoch Mischbetriebe", so Ruhoff. Auch andere Gewerbevergleichsrechner, die teilweise im Netz aufrufbar sind oder über Softwarehäuser für Maklerbetriebe angeboten werden, scheitern derzeit noch an Mischbetrieben, bei denen atypische Tätigkeiten hinzukommen.

Jede Risikofrage erfasst

Daher hat Bisure nun einen Zwischenschritt etabliert. Mit bi:port können Makler in rund 15 Minuten das Unternehmen digital umfassend beschreiben und sehr individuell das Risiko darstellen. „Wir haben in jahrelanger Arbeit die Risikofragen aller Gewerbeversicherung je Sparte analysiert und in einem Ja-Nein-Schema in das System eingegeben“, so Ruhoff. Damit wird automatisch jede Nuance der Risikofrage von unterschiedlichen Versicherern erfasst. Zwar muss der Makler gemeinsam mit seinem Kunden insgesamt mehr Fragen beantworten, dafür erhält er später alle Gesellschaften ausgewiesen, die das Risiko zeichnen würden. 

„Grün“ gekennzeichnete Versicherer „wünschen“ sich einen Abschluss „sehr“. Gelb markierte Anbieter würden das Risiko „annehmen“. Bei einigen dargestellten Versicherern, die die Sparte grundsätzlich anbieten, fehlen derzeit noch Angaben zum „Umgang mit dem Risiko“. Bei diesen Unternehmen kann somit nicht policiert werden. Alle Daten, die über Kunden und Betrieb eingegeben werden, fließen automatisch in das Maklerverwaltungsprogramm „Ameise“ von Blau Direkt ein. Seine Nutzung ist aber nicht verpflichtend.

Keine Informationen gehen verloren

Als zusätzlicher Vorteil des Systems wurde ein Messenger entwickelt, über den jederzeit nachträglich zusätzliche Informationen über den Versicherungsnehmer eingegeben werden können. „Jeder Mitarbeiter der Maklerunternehmen oder die Urlaubsvertretung beim Versicherer haben immer den top-aktuellen Stand des Informationsaustauschs“, so Ruhoff. Die Plattform verhindere, dass wie früher Informationen etwa per E-Mail zum Fall verloren gehen. Die Makler können nach Risiko- und Angebotseingabe bis zu sechs Versicherer anfragen, die laut Vorauswahl das Risiko zeichnen. Ruhoff: „Wir mussten das auf sechs Anfragen begrenzen, weil einige Makler jedes Unternehmen für jede Sparte abgefragt haben.“ Dadurch wäre selbst für kleinere Unternehmen beispielsweise bei drei Sparten 75 Abfragen erfolgt.

Um den Makler eine Hilfe bei der Auswahl von Gesellschaften zu geben, gibt es bei Bisure spezielle Underwirter, die nicht nur das System mit aufgebaut haben, sondern auch in regelmäßigen Online-Seminaren Hinweise geben, welche Versicherer für bestimmte Sparten und Branchen besonders sinnvoll sind. Aktiv sind ein Haftpflicht- und Cyber-Experte, ein Sach- und Gebäudespezialist und ein Rechtsschutz-Fachmann.

Starker Einfluss auf Makler

Mit solchen Beratungen und der Vorauswahl von Gesellschaften dürfte der Einfluss der Maklerplattform Bisure auf das gezeichnete Geschäft stark zunehmen. Erhält der Makler ein Angebot, kann er sofort mit wenigen Klicks eine Annahme vollziehen. Dabei wird beispielsweise auch die Maklervollmacht hochgeladen. Sämtliche Dokumente zum Vertrag können dann auch an den Kunden überspielt werden. Im gesamten Ausschreibungstool gibt es keinen Medienbruch mehr.

Laut Bisure gibt es bereits eine enorme Nachfrage nach der neuen Ausschreibungsplattform. Makler können das Ausschreibungstool schon für 49 Euro pro Monat nutzen. Wer mehr Leistungen möchte, kann ein „Paket“ für 199 oder 499 Euro buchen. Den Partnern des Versicherungspools Blau Direkt wird die Plattform kostenlos angeboten.  Damit gibt es Zugriff auf 20 Versicherungssparten, die von der Autoinhalts- über die Betriebshaftpflicht-, Geschäftsinhalt- bis hin zur Warenkredit-Versicherung reichen.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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