Von wegen Zinswende!

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Knapp eine Woche nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) Ende April, die Zinsen nicht zu verändern und den Kurs einer ultralockeren Geldpolitik fortzuführen, veröffentlichte das Statistikamt Eurostat vorläufige Quartalsdaten der Währungsunion und bestätigte den Aufwärtstrend der vergangenen Monate.

EZB hält sich alle Türen offen
Und trotz vielversprechender Wirtschaftsdaten, rückt die EZB von der derzeitigen Zinspolitik nicht ab. Kurt Neuwirth, Finanzexperte und Geschäftsführer von Neuwirth Finance, kommentiert diese Haltung folgendermaßen: „Die Zentralbank sieht den Aufschwung und hält sich nichtsdestotrotz alle Türen offen. Einerseits sieht sie die günstigen Finanzierungsbedingungen als einen der Gründe für die positive Preisentwicklung in der Eurozone und erachtet sie andererseits als unbedingt notwendig, um das Inflationsziel von knapp zwei Prozent zu erreichen. Insbesondere die Volatilität in der Preisentwicklung und die immer noch nötige Stützung der Inflation führt die EZB als einer der Hauptgründe auf, nicht von dem derzeitigen Kurs abzurücken.“

Die Situation in Zahlen: Im März 2017 sank die Arbeitslosenquote der Eurozone auf 9,5 und markierte so den tiefsten Stand seit April 2009. Dennoch ist nach Ansicht des Finanzexperten immer wieder eine große Heterogenität der Euroländer zu beobachten. So herrscht in Deutschland mit 3,9 Prozent nahezu Vollbeschäftigung, wohingegen in Spanien fast jeder fünfte ohne Arbeitsplatz leben muss. Besorgniserregend sind zudem die Jugendarbeitslosenquoten in Griechenland (48 Prozent) und Spanien (40,5 Prozent). Die jährliche Inflation stieg im April auf 1,9 Prozent gegenüber 1,5 Prozent im März. Hier ist tatsächlich seit Ende vergangenen Jahres ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen, der sich nun zu verfestigen scheint, schätzt das Unternehmen für variable Immobilienfinanzierung mit Sitz in Starnberg.

P.S.: die Währungsunion konnte im ersten Quartal 2017 das Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,5 Prozent steigern und wuchs damit doppelt so stark wie die Vereinigten Staaten.

Autor(en): Meris Neininger

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