Warenkreditversicherer: Schutzschirm war erfolgreich

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Der gemeinsame Corona-Schutzschirm von Bund und Warenkreditversicherern zur Stabilisierung der Lieferketten für deutsche Unternehmen läuft planmäßig am 30. Juni 2021 aus. Die Kreditversicherer sehen keinen Anlass die Hilfsmaßnahme fortzuführen.

Mit dem Schutzschirm haben sich die Versicherungsunternehmen dazu verpflichtet, ihre bestehenden Kreditlimite weitgehend aufrecht zu erhalten und sich an den Schadenzahlungen mit zehn Prozent zu beteiligen. Die über die 30 Milliarden Euro Garantie des Bundes hinausgehenden Ausfallrisiken tragen die Versicherer. Darüber hinaus führen sie knapp 60 Prozent ihrer Prämieneinnahmen für das erste Halbjahr 2021 an den Bund ab.

Unternehmen haben flexibel in der Krise reagiert

"Es sind weiterhin herausfordernde Zeiten für viele Unternehmen, aber zuletzt mehren sich auch positive Signale", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten sind relativ gut und die Insolvenzen bleiben trotz eines leichten Anstiegs um voraussichtlich sechs Prozent auch 2021 auf niedrigem Niveau".

Dies sei ein Beleg dafür, dass die Unternehmen sich flexibel auf die Corona-Krise eingestellt hätten. Der Experte erwartet, dass man im Sommer in eine neue Normalität zurückkehren könne.

Schutzschirm war wichtiger Baustein im Hilfepaket des Bundes

"Als Kreditversicherer sind wir uns unserer volkswirtschaftlichen Verantwortung bewusst. Wir sind uns gemeinsam mit dem Bund und den weiteren Kreditversicherern einig, dass eine erneute Verlängerung mit Blick auf die aktuellen Marktentwicklungen dennoch nicht nötig ist", urteilt auch Petra Riga, Vorstand Commercial Insurance der Zurich Gruppe Deutschland.

Der gemeinsame Schutzschirm sei ein wichtiger Baustein im Wirtschaftshilfepaket der Regierung gewesen und habe maßgeblich dazu beigetragen, Lieferketten aufrechtzuerhalten, sagt auch Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius und Sprecher der Kommission Kredit im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). "Nach mehr als einem Jahr Corona-Krise sehen wir, dass sich die Wirtschaft stabilisiert und wieder erholt", so der Experte.

Normalbetrieb ab 1. Juli 2021

Die Firmen-Insolvenzen sanken im vergangenen Jahr um 15,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit 1993. Sie werden nach Einschätzungen von Euler Hermes am Jahresende 2021 trotz der Zunahme um sechs Prozent unterhalb des Niveaus von 2019 liegen. Erst 2022 werde es mit 15 Prozent zu einem deutlicheren Anstieg kommen, dies allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. Die Fallzahlen dürften sich Ende 2022 in etwa auf dem Niveau von 2017 bewegen und damit weit entfernt von den Höchstständen nach der Wirtschaftskrise 2009.

Ab 1. Juli 2021 werden die Kreditversicherer wieder zu den normalen Marktmechanismen zurückkehren.

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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