Warum Deutschland das Land der Mieter ist

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In kaum einem europäischen Land wohnen so wenige Menschen in den eigenen vier Wänden wie in Deutschland. Die neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt auf, warum das so ist.

Seit fast zehn Jahren verharrt die Wohneigentumsquote in Deutschland bei rund 45 Prozent, dies geht aus einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor.

Immer weniger junge Haushalte

Besonders auffällig ist, dass immer weniger junge Haushalte Wohneigentum kaufen, während die Quote bei den Älteren steigt. So wohnten von den 25- bis 34-Jährigen 2017 nur noch zwölf Prozent in den eigenen vier Wänden. Dagegen stieg in der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen die Wohneigentumsquote im selben Zeitraum an – 58 Prozent der Haushalte wohnt hier im Eigentum.

Mangelndes Eigenkapital als Ursache

Gründe für den Rückgang der jungen Haushalte sieht die Studie vor allem in den gestiegenen Erwerbsnebenkosten. "Da sich die Erwerbsnebenkosten und der Eigenkapitalbedarf nach den in den letzten Jahren vielerorts gestiegenen Kaufpreisen bemessen, müssen Haushalte heute deutlich mehr Kapital gespart haben als früher - mancherorts mehr als 50 Prozent als noch vor fünf Jahren", so Studienautor Michael Voigtländer. Das treffe vor allem die jungen Haushalte, die hinsichtlich der niedrigen Zinsen wenig sparen können. Wer diese Hürde aber überwunden habe, profitiere von den niedrigen Zinsen für Immobilienkredite. Zudem studieren immer mehr junge Menschen, gehen erst in einem späteren Lebensabschnitt arbeiten und können sich die eigenen vier Wände somit nicht leisten.

Auch die Urbanisierung hat offenbar eine direkte Auswirkung auf die Wohneigentumsquote. Die meisten Immobilienkäufer träumen vom Ein-oder Zweifamilienhaus, die aber sind rar in den Städten. "In Zukunft werden immer mehr Menschen in die Städte ziehen wollen", erklärt Voigtländer. „ Die Wohneigentumsbildung wird deshalb auch weiterhin stagnieren“, stellt er fest.

Es scheint, dass sich die Deutschen auch in Zukunft nur erschwert ein Eigenheim werden leisten können.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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