Warum Frauen zu wenig vorsorgen

Obwohl sie über die Versorgungslücken im Alter gut informiert sind, sorgen viele Frauen in Deutschland nicht entsprechend vor. Zu den Gründen gehört unter anderem auch ihre regionale Herkunft, wie aktuelle eine repräsentative Umfrage der ergab. Viele verdrängen schlicht das Problem einer möglichen Altersarmut oder es fehlt ihnen am nötigen Geld zur Vorsorge.

Informationsdefizite verspüren Frauen laut Befragung mittlerweile nicht mehr: 87 Prozent
von ihnen geben an, über die grundlegenden Zusammenhänge bei der Altersvorsorge Bescheid zu
wissen. Vier von fünf Frauen gehen davon aus, dass die gesetzliche Rente für den gewünschten Lebensstandard im Alter nicht ausreichen wird. Über 90 Prozent stimmen sogar zu, dass
für eine gute Absicherung im Alter eine private Altersvorsorge nötig ist. Trotzdem legen 38 Prozent aller Frauen gar nichts oder weniger als 50 Euro im Monat für ihre private Altersvorsorge zurück.

Der Untersuchung zufolge sind es vor allem fünf Gründe, die Frauen hierfür angeben:
  • Ihnen stehen erstens nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung.
  • Sie erwarten zweitens eine ausreichende gesetzliche Rente.
  • Ihnen fehlt drittens die Zeit für eine Vorsorgeplanung.
  • Ihnen wird viertens die Altersvorsorge von ihrem Partner abgenommen.
  • Ihnen ist fünftens das Thema zu kompliziert.


Doch welche Gründe jeweils dominieren, hängt wesentlich von regionalen Besonderheiten ab. So sehen sich insbesondere die Frauen im Osten Deutschlands nicht in der Lage zu sparen. Die Hessinnen tendieren hingegen dazu, ihre gesetzliche Rente deutlich zu überschätzen und die Frauen in Süddeutschland überlassen überdurchschnittlich häufig die Vorsorge ihrem Partner.

„Frauen neigen stärker als Männer dazu, ihr Altersvorsorgeproblem zu verdrängen. Sie laufen mit
offenen Augen und gut informiert in die Versorgungslücke. Welche Gründe hierfür den Ausschlag
geben, liegt auch an regionalen Besonderheiten, wie der Mentalität oder Wirtschaftskraft in einem
Bundesland“, so Frank-Henning Florian, Vorstandsvorsitzender der R+V Lebensversicherung.

Im Osten fehlt es oft am Geld
Häufigster Grund für eine mangelhafte private Altersvorsorge ist jedoch das fehlende Geld zum Sparen. Ein Fünftel der Befragten gibt dies als Grund an. Im Osten Deutschlands beläuft sich ihr Anteil sogar auf 27 Prozent. Ganz besonders sind hiervon die Frauen in Thüringen, Sachsen und in Berlin sowie Brandenburg betroffen. Am wenigsten tangiert hiervon sind die Bürgerinnen in Baden-Württemberg und in Hessen (jeweils 12 Prozent).

Interessant: Weil sich der Partner um die Altersvorsorge kümmert, zahlt immerhin jede zehnte Frau nichts in die private Altersvorsorge ein. Dieses Rollenverständnis herrscht insbesondere in Bayern (18 Prozent) und Baden-Württemberg (14 Prozent) vor. In Baden-Württemberg zeigt sich zudem die große Bedeutung des Partners bei der Informationsbeschaffung. 83 Prozent geben ihn als erste Informationsquelle für Fragen zum Thema Altersvorsorge an. Deutschlandweit sind es 73 Prozent.

„Um Frauen mehr für die eigene Altersvorsorge zu sensibilisieren, müssen in der Ansprache regionale
Besonderheiten stärker als bisher berücksichtigt werden. Außerdem reagieren Frauen vor allem auf
Aufklärungskampagnen, die einen einfachen Einstieg in das Thema bieten, Spaß machen und nicht viel Zeit kosten“ weiß Florian. Die R+V versucht Frauen daher über ihre Kampagne „Freiraum fürs Leben“ zu erreichen. Diese soll potenziellen Kundinnen helfen, ihre finanzielle Zukunft besser einzuschätzen und dabei nicht nur die Einnahmen, sondern auch die voraussichtlichen Ausgaben zu berücksichtigen.

Autor(en): Versicherungsmagazin

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