Wenn Bilder lügen

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Warum Bilder, die nicht manipuliert wurden, dennoch lügen können, wie Fotos heute schon bei der Aufnahme verändert werden und wie man Bildmanipulationen aufdeckt, zeigt dieser Beitrag.

Was ist eine erlaubte Verbesserung, was eine dreiste Manipulation, eine Lüge oder eine Fälschung? Diese Frage ist bei Fotos nicht immer einfach zu beantworten und selbst dann nicht, wenn das Foto gar nicht verändert wurde. Ein Bild, das angeblich eine "Querdenker"-Demo vom 29. August 2020 zeigt und das in den sozialen Medien vielfach geteilt wurde, macht dies deutlich. Unter dem Motto „Vier Millionen Menschen sind in Berlin“ wurde hier mit dem Foto suggeriert, dass Millionen von Menschen auf der besagten Demonstration in Berlin waren, obwohl die Polizei nur von 20.000 Teilnehmern sprach.

Keine Fälschung und dennoch manipulativ

Tatsächlich war auf dem Bild eine Lufaufnahme von Millionen von Menschen zu sehen, die sich rund um die Siegessäule versammelt hatten. Und dieses Foto war nicht einmal eine Fälschung. Aber es war eine Aufnahme, die auf der "Loveparade" in Berlin im Jahre 1999 aufgenommen wurde. 1,5 Millionen Menschen feierten damals in der Stadt. Allein dadurch, dass dieses Bild in einen falschen sachlichen Zusammenhang gestellt wurde, war es manipulativ verwendet worden. Aufgedeckt wurde dies übrigens über eine Bilderrückwärtssuche bei einer Bildagentur, wie die Deutsche Presse Agentur in ihrem Faktencheck (www.dpa.com/de/unternehmen/faktencheck/) verdeutlicht.

Im Versicherungsbereich spielt diese Form der Manipulation eine bedeutende Rolle. Da werden schon mal Bilder von einem alten Kfz- oder Hafpfichtschaden eingereicht in der Hofnung, dass dies nicht auffällt. Und tatsächlich ist es nicht ganz so einfach, auf dem Foto zu erkennen, wann dieses genau aufgenommen wurde. Doch in einem Foto finden sich mehr Informationen, als es auf den ersten Blick scheint, denn viele Betrüger stolpern über die Exif-Daten - Exif steht für "Exchangeable Image File Format" - der Fotos. Jede Kamera und alle Smartphones speichern nämlich Metadaten in dieser Exif-Datei standardmäßig in jedem Bild ab. In diesem Format werden Informationen (Metadaten) zu den aufgenommenen Bildern hinterlegt. Das sind beispielsweise der Name sowie die Größe des Bildes, die Aufösung, Informationen zur verwendeten Kamera, zur Belichtung und Blende und bei Handyaufnahmen beispielsweise auch die Koordinaten des Aufnahmeortes sowie die Aufnahmezeit.

Windows Explorer hilft bei der Analyse

Diese Metadaten lassen sich ganz einfach ansehen und zwar beispielsweise mithilfe des Windows Explorers. Geht man mit dem Mauszeiger auf die Bild-Datei und klickt dann die rechte Maustaste an, kann der Menüpunkt "Eigenschafen" ausgewählt werden. Unter der dann auswählbaren Registerkarte "Details" finden sich die Metadaten des Bildes. Auch wenn man mit einem Bildbearbeitungsprogramm ein Foto bearbeitet hat, wird dies in den Exif-Daten vermerkt. Zwar kann man diese Exif-Daten ändern oder löschen, aber viele denken nicht daran oder wissen es nicht.

Den gesamten Beitrag "Ein Bild lügt mehr als tausend Worte" können sie in der aktuellen Ausgabe von Versicherungsmagazin lesen. Entweder im eMagazin oder als PDF im Online-Archiv

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Autor(en): Volker Zwick

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