Wie frisierte E-Bikes zur Gefahr werden

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E-Bikes und E-Roller sind beliebt und vor allem bei jungen Menschen angesagt. Doch sie werden auch vielfach technisch manipuliert, um die gesetzlich definierte Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten. Gleichzeitig schreibt der Gesetzgeber für Leicht-Motorfahrräder mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h keine Helmpflicht vor.

Doch wie verändern sich die Unfallfolgen, wenn der Fahrer eines Leicht-Motorfahrrades mit getunter und somit überhöhter Höchstgeschwindigkeit unterwegs ist und in einen Unfall involviert wird? Welche Rolle kann dabei ein Sturzhelm als Schutz spielen? Die Baloise hat dies in Kooperation mit Dynamic Test Center und der Verkehrspolizei Basel-Stadt untersucht.

Zum Selbstschutz ein Helm zwingend nötig

Der erste Crashtest zeigt das Szenario eines E-Rollers, der seitlich in ein Auto fährt. Der Autofahrer schätzt die Geschwindigkeit falsch ein; der E-Roller ist nämlich getunt. Der Fahrer trägt keinen Helm. Rolf Thommen, Leiter Verkehrspolizei Basel-Stadt, analysiert den Unfall: "Der Autofahrer ist hier vermutlich von der überhöhten Geschwindigkeit des E-Rollers überrascht worden. Zudem prallt der Fahrer des E-Rollers in der Regel zuerst mit dem Kopf und danach mit dem ganzen Körper auf das Auto und erleidet beim Zusammenstoß und darauffolgenden Sturz schwere Verletzungen. Bei dieser Geschwindigkeit wäre zum Selbstschutz ein Helm zwingend nötig gewesen." 

Verletzungsrisiko am Kopf kann beim Aufprall erheblich gesenkt werden

Was so ein Helm alles aushält, zeigt ein Test mit dem Fallimpaktor. "Im Test fällt ein handelsüblicher Velohelm mit einem Kopfdummy aus 1,5 Metern mit einer Geschwindigkeit von 19.5 km/h auf eine Stahlplatte. Dabei darf am Kopf des Dummys eine definierte Verzögerung nicht überschritten werden. Dieser Test ist Teil der Zulassungsprüfung, welche jeder in der Schweiz verkaufte Velohelm bestehen muss und womit sichergestellt wird, dass das Verletzungsrisiko am Kopf bei einem Aufprall erheblich gesenkt werden kann", weiß Sandro Caviezel vom Dynamic Test Center. 

 

 

Kann über Leben und Tod entscheiden

Bei dem zweiten Crashtest fährt ein E-Bike gegen eine sich öffnende Autotür. "Dieses Szenario kennen wir zur Genüge von den traditionellen Velos. Mit den E-Bikes sind Fahrerinnen und Fahrer natürlich nochmal mit einer anderen Geschwindigkeit unterwegs, entsprechend heftiger wird der Aufprall. Auch kann der Umstand, ob man einen Helm trägt oder nicht, gegebenenfalls über Leben und Tod entscheiden", kommentiert Heinz Reber des DTC die Versuchsreihe.

Daniel Junker von Baloise fasst den Crashtest so zusammen: "Die heutigen Crashtests beleuchten die Problematik rund um die größeren physikalischen Kräfte, die durch überhöhte Geschwindigkeiten von Leicht-Motorfahrräder erzeugt werden. Eine Ausweitung der Helmpflicht auf solche Gefährte ist empfehlenswert. Da zudem zahlreiche solcher Fahrzeuge getunt unterwegs sind – und somit die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeiten übersteigen – ist eine technische Manipulation zur Geschwindigkeitssteigerung bereits vom Hersteller zu unterbinden."

Quelle: Baloise

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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