Wohngebäudeschäden: Schutz vor schwarzen Schafen

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Kommt es bei Wohngebäuden zu Massenschäden, etwa wie bei den jüngsten Überschwemmungen, explodieren die Preise für Handwerkerleistungen. Die Nachfrage übersteigt deutlich das Angebot. Davor will sich nun die SV Sparkassenversicherung schützen. Sie kauft Handwerksbetriebe, die sich auf Sanierung spezialisiert haben. Damit erhält der Versicherte – auf Wunsch – die Renovierung seines Hauses oder seiner Wohnung direkt von der Assekuranz. Nach Meinung der SV Sparkassenversicherung ist das von Vorteil für beide Seiten.

Nun hat die SV Sparkassenversicherung 60 Handwerker zur eigenen Verfügung. So viele sind derzeit bei der BTS Schadensanierung GmbH & Co. KG beschäftigt. Über sein Tochterunternehmen, die PGI Sanierung GmbH, hat der Versicherer den regionalen Handwerksbetrieb aus Kassel erworben.

Versicherer werden zu Servicedienstleistern und sparen

Schon lange bieten vor allem große Wohngebäudeversicherer ihren Kunden einen Handwerkerservice an. Statt reiner Zahler werden die Assekuranzen so zu Servicedienstleistern. Bisher ist es aber meist üblich, dass die Versicherer über ein eigenes Servicenetzwerk Handwerker lediglich organisieren. Auftragnehmer ist dann weiterhin der Handwerker. Jetzt gibt es - zumindest bei der SV Sparkassenversicherung - die Regulierung aus einer Hand. Schon bisher war BTS Teil des Dienstleisternetzwerks des öffentlichen Versicherers und habe viele Aufträge übernommen.

Doch mit dem Erwerb sollen die Prozesse noch stärker optimiert werden. „Wir als Versicherer profitieren natürlich auch, wenn wir bei knapper werdenden Kapazitäten und steigenden Preisen, Kontrolle über Qualität und Kosten behalten“, heißt es zudem bei der SV Sparkassenversicherung. Das gelte vor allem in Zeiten von größeren Naturereignissen in denen dann sehr schnell die Handwerkerkapazitäten knapp werden.

Plant Kauf von weiteren Sanierungsunternehmen

Künftig will der Versicherer zweigleisig fahren: Mit eigenen Handwerksunternehmen und zusätzlich einem Dienstleisternetzwerk. So bleibe auch BTS „am Markt“ und könne daher weiterhin von anderen Versicherern genutzt werden. Sie würden dann von der SV-Expertise und der SV-Qualitätskontrolle profitieren. Da BTS nur in Nordhessen tätig ist, plant die SV Sparkassenversicherung nun den Kauf von weiteren Sanierungsunternehmen in Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Reinland-Pfalz.

Soll gute Qualität zu einem angemessenen Preis geben

„Gerade bei Massenelementarschäden erlebt man ja, dass bei einem hohen Handwerkerbedarf die Preise für die Dienstleistung explodieren und sich auch schnell schwarze Schafe zeigen, die eben keine hohe Qualität liefern, wie die so genannten Dachhaie“, erläutert Pressesprecher Michael Kuhn. In Kooperationsvereinbarungen hätte man im Dienstleisternetzwerk zwar schon Standards gesetzt. „Im eigenen Unternehmen können wir da aber noch genauer drauf schauen - insbesondere, was die Qualität angeht“, so Kuhn. Für die Assekuranz sei wichtig, dass es gute Qualität zu einem angemessenen Preis gebe.

Versicherungsmakler sollten am Ball bleiben

Für die Kunden habe das nun den großen Vorteil, dass alles aus einer Hand durch den Versicherer abgewickelt wird. Kuhn: „Für die Versicherten verbessern sich nun die Garantie und Beschwerdemöglichkeiten.“ Denn sie hätten nur einen Ansprechpartner, ihren Versicherer. Versicherungsmakler sollten aber den Prozess trotzdem betreuen, denn weiterhin muss ja der Schadenumfang vor einer Sanierung genau ermittelt werden. 

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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