Zum Pflegefall kann jeder werden

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83 Prozent der Pflegebedürftigen waren Ende 2015 Frauen, mehr ein Drittel älter als 85 Jahre. Dass die demografische Entwicklung der nächsten Jahre das Problem noch verschärfen wird, liegt auf der Hand. Doch die Mehrzahl der Deutschen steckt weiter den Kopf in den Sand.

Zwar freut sich die Branche darüber, dass sich in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Pflegezusatzversicherungen fast verdoppelt hat, doch auf welchem Niveau? Ganze 2,66 Millionen Verträge schlugen Ende Oktober 2016 zu Buche. Dazu kommen noch 755.000 Pflege-Bahr- Verträge mit - geringer - staatlicher Förderung.

Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein
Insgesamt ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die gesetzliche Pflegeversicherung ist nur als Teilkasko konzipiert. Sie kann den Patienten nicht in vollem Umfang die realen Kosten für eine professionelle medizinische Pflege in ihrer gewohnten Umgebung oder in einer Pflegeklinik ersetzen.

Auch das Anfang dieses Jahres in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz II (PSG II) mit nunmehr fünf Pflegegraden und höheren Geldleistungen wird daran grundsätzlich nichts ändern. Darin sind sich auch alle Beteiligten – von den Versicherern über die Politik bis zu den Verbraucherschützern– einig. Wer Kunden oder Klienten in der vermeintlichen Sicherheit wiegt, dass die Reform alle Probleme löst, schrammt meilenweit an der Realität vorbei.

Alte und neue Produktwelt sind schwer vergleichbar
Seit Anfang des Jahres sind Versicherer mit neuen Produkten auf dem Markt, die neben dem geänderten Pflegebegriff nun statt der bisherigen drei Pflegestufen auch fünf Pflegegrade berücksichtigen müssen. Alte und neue Produktwelt sind bei den Pflegeversicherungen nur schwer zu vergleichen, meint Philipp Opfermann, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Geänderte Leistungen führen naturgemäß zu anderen Beiträgen. Für Kunden, die jetzt eine neue Pflegeversicherung abschließen, ist der Vergleich ohnehin irrelevant, weil es keine alten Produkte mehr gibt.

Bei der Umstellung hat es gerumpelt
"Bei der Umstellung von alten auf neue Produkte hat es allerdings an der einen oder anderen Stelle doch stark gerumpelt", schätzt Opfermann ein. Sprich: Nicht alle Versicherten sind hier gut weggekommen und einige mussten – zumindest nach Einschätzung von Verbraucherschützern – teilweise durchaus auch Leistungseinbußen hinnehmen.

Makler sollten Kunden dabei unterstützen, die für sie passende Absicherung zu bekommen. Das schließt auch ein, sich bei deutlich erhöhten Beiträgen eventuell um günstigere Tarifvarianten mit reduzierten Leistungen zu bemühen.

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Autor(en): Elke Pohl

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