Je unsicherer die Zeiten, desto konservativer sind die Deutschen in ihrem Anlageverhalten. Die Ergebnisse der "Anlegerstudie 2019", die die Gothaer Asset Management AG (GoAM) in Auftrag gegeben hat, zeigen, dass eine zunehmende Verunsicherung das Sicherheitsbedürfnis der Anleger steigert.
Politische Unsicherheit (31 Prozent, 21 Prozent im Vorjahr), die wirtschaftliche Lage (39 Prozent, Vorjahr 33 Prozent) sowie die Gefahr einer Inflation (34 Prozent, Vorjahr 30 Prozent) treibt die deutschen Anleger wieder hin zu sicherheitsorientierten Investitionen, so die Studie.
Vor allem sicher soll es sein
Für 57 Prozent der Befragten ist Sicherheit bei der Geldanlage das wichtigste Kriterium (52 Prozent im Vorjahr). Flexibilität spielt für 29 Prozent die wichtigste Rolle, eine möglichst hohe Rendite nur für neun Prozent der Anleger. Die Vorlieben der Sparer spiegeln sich auch in der Auswahl sicherheitsorientierter Anlageformen wider: 48 Prozent der Befragten favorisieren das Sparbuch (39 Prozent im Vorjahr). Bausparverträge und Lebensversicherungen werden von 32 (28 Prozent im Vorjahr) beziehungsweise 29 (25 Prozent im Vorjahr) Prozent bevorzugt.
Die Befragung zeigt aber auch, dass es ein Segment unter den Anlegern gibt, dass mehr Rendite will, als die sicherheitsorientierten Anlageformen bieten. Mehr als jeder vierte Deutsche investiert mittlerweile in Fonds, 2017 waren es 17 Prozent, 2018 schon 20 Prozent. Bei der Fondsauswahl liegen Aktien- und Mischfonds mit je 40 Prozent weiter vorne, jeder fünfte Bundesbürger investiert auch in Rentenfonds. Ein deutliches Plus verzeichnen aktuell vermögensverwaltende Fonds: während sich 2018 nur drei Prozent der Fondssparer für dieses Instrument entschieden, sind es aktuell schon zwölf Prozent.
Anlagebereitschaft steigt auf niedrigem Niveau
"Dieses Ergebnis zeigt, dass viele Anleger die Bedeutung der Diversifizierung erkannt haben und Chancen und Risiken breiter streuen. Gerade Multi Asset Fonds können die Schwankungen des Börsenmarktes über eine breite Diversifikation ausgleichen, ohne auf Rendite zu verzichten. Ihr großer Vorteil ist, dass sie sich durch ihre vielen Standbeine an das wechselhafte Marktgeschehen erheblich besser anpassen können als reine Aktienfonds - durch die Streuung sinkt das Risiko", kommentiert Christof Kessler, Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management AG, das Ergebnis.
Insgesamt gesehen, steigt die Anlagebereitschaft der Deutschen wieder, allerdings auf einem niedrigen Niveau: 27 Prozent der Befragten wären bereit, bei der Geldanlage zu Gunsten einer höheren Rendite ein höheres Risiko einzugehen. Lediglich 15 Prozent (20 Prozent im Vorjahr) der Befragten gaben an, aktuell gar nicht zu investieren.
Die repräsentative Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, wurde von der Forsa Politik- und Sozialforschung Ende Januar 2019 im Auftrag der Gothaer Asset Management AG erstellt.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de