BaFin warnt Kleinanleger vor Börsenhüllen

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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt Kleinanleger vor Investments in SPAC-Aktien. Hier sei die Gefahr von Verlusten besonders hoch.

Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) sind in Deutschland bislang wenig bekannt. Die zunächst leeren Börsenmäntel sammeln zunächst Kapital  an der Börse ein, um dann in einem zweiten Schritt zur Akquise geeignete Unternehmen zu suchen. Das akquirierte Unternehmen wird anschließend mit der Hülle verschmolzen und danach an die Börse gebracht. SPACs ermöglichen so auch Kleinanlegerinnen und -anlegern Investments, die sonst nur finanzstarken Risikokapitalgebern zugänglich sind.

Verlustrisiko ist schwer zu bewerten

Wer in SPACs investieren will, muss allerdings auch erhebliche Risiken in Kauf nehmen, darauf weist die BaFin hin. Insbesondere ließen sich die Chancen sowie das Kapitalverlustrisiko einer Anlage in SPAC-Aktien nur schwer bewerten. In den USA, Israel oder Indien sind SPACs weiterverbreitet als hierzulande. Deshalb fordert die Aufsicht Kleinanlegerinnen und -anleger auf, sich mit dem Geschäftsmodell der Mantelgesellschaften vertraut machen und zu prüfen, ob sie bereit und in der Lage sind, die mit der Investition in eine SPAC verbundenen Risiken zu tragen.

Da SPACs keine operative Tätigkeit ausüben, haben sie keine Firmengeschichte, keine bestimmte Positionierung im Wettbewerb und keine konkrete Zukunftsstrategie, so die BaFin. Ihr Geschäftszweck besteht darin, innerhalb einer bestimmten Frist ein Zielunternehmen zu finden, das mit der SPAC einen Unternehmenszusammenschluss eingeht, um so indirekt die Börsennotierung zu erreichen. Falls dies nicht gelingt, muss die SPAC liquidiert werden.

Drei SPACs in Frankfurt am Main

Kleinanleger würden in diesem Fall nur einen Teil der investierten Mittel nach Abzug von Kosten zurückerhalten. "Risiken bis hin zum möglichen Kapitalverlust bestehen je nach Zielgesellschaft und den vereinbarten Konditionen auch beim Unternehmenszusammenschluss", so die BaFin.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet, sind laut einer Kalkulation der Investmentbank Goldman Sachs aktuell 421 SPACs global mit einem Kapital von 130 Milliarden Dollar auf Akquisetour. Seit Jahresbeginn sind am Finanzplatz Frankfurt am Main bereits drei SPACs notiert. Armin Heuberger, Leiter des Kapitalmarktgeschäfts für Deutschland und Österreich der UBS, prognostiziert laut FAZ die Anzahl der Vehikel in Europa in diesem Jahr in einem "Korridor von dreißig bis sechzig" und in Frankfurt am Main von "zehn bis zwanzig".

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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