"Betongold" ist nicht immer die beste Lösung

740px 535px

Seit etlichen Jahren scheint für die Deutschen eine Form der Anlage beständig zu sein: Immobilien. Doch die vergangenen Monate haben trotz der jüngsten positiven Meldungen gezeigt, dass „Betongold” deutlich weniger stabil ist, als viele Verbraucherinnen und Verbraucher annehmen. Diese Haltung vertritt Weltsparen-Finanzexperte und Raisin-CIO Kim Felix Fomm. 

Die Preise für Wohnimmobilien sanken im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal laut dem Statistischen Bundesamt bundesweit im Schnitt um 6,87 Prozent. Auch Immobilienpreise schwanken, allerdings nicht täglich sichtbar. Das lässt sie krisenfester erscheinen, als sie sind. Raisin-CIO und Finanzexperte Kim Fomm nennt sieben Gründe, weshalb ein ETF-Potfolio in den meisten Fällen die bessere Wahl für die langfristige Vorsorge ist.

  1. Diversifikation: ETFs ermöglichen eine breite Diversifikation, indem sie in ein Portfolio von tausenden Aktien - und/oder Anleihen - investieren. Wer eine vermietete Immobilie erwirbt, beschränkt sich auf eine Lage. Die Investition ist dann ein erhebliches Klumpenrisiko, denn das gesamte Kapital hängt an den Entwicklungen der örtlichen Preise, Einflüsse und an einem Mieter. Auch börsengelistete Immobilienunternehmen mit Immobilienbestand sind in vielen Indizes enthalten. ETF heißt also nicht gleich Verzicht auf die Anlageklasse Immobilien. 
  2. Rendite und Kosten: Viele Vermieter rechnen sich die Rendite ihrer Immobilie schön. Wer bei 2,5 oder drei Prozent laufender Rendite kauft, dem bleiben nach Abzug von laufenden Kosten für Verwaltung und Instandhaltung und Mietausfallwagnis vielleicht noch 1,5 bis zwei Prozent übrig. Zehnjährige Bundesanleihen werfen aktuell rund 2,5 Prozent. Ein globales ETF-Portfolio, das zu gleichen Teilen in Anleihen und Aktien investiert, liegt bei einer erwarteten Rendite von rund 4,5  Prozent nach Kosten. Noch nicht berücksichtigt sind hier die immer weiter steigenden Erwerbsnebenkosten von aktuell zehn bis 15 Prozent des Kaufpreises. Bei einer Rendite von 1,5 Prozent nach laufenden Kosten braucht der Anleger zehn Jahre, um nur den Verlust aus den Ankaufskosten auszugleichen.
  3. Liquidität: ETFs können jederzeit täglich gekauft und verkauft werden. Eine Immobilie zu veräußern, dauert länger und kann im aktuellen Umfeld auch kostspieliger werden.
  4. Geringere Kapitalanforderungen: Der Einstieg in den Immobilienmarkt erfordert in der Regel erhebliche Investitionen. In ETFs können Anleger schon mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz investieren. Der Anleger muss auch keinen Kredit aufnehmen, dessen Zinsen sich auch wieder deutlich verteuert haben. Im Beispiel von Punkt 2: bei 50 Prozent Fremdfinanzierung zu einem Zins von  vier Prozent p.a. ist nach allen Kosten nicht mal sicher, ob Anleger die Kreditrate bedienen können.   
  1. Kaum Aufwand: Auswahl, Kauf, Instandhaltung und Vermietung einer Immobilie verursachen viel Arbeit.  Eine Investition in ETFs erfordert bloß die einmalige Investition in das auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Portfolio beziehungsweise das Aufsetzen eines Sparplans.   
  2. Geringeres Risiko von Schäden oder Verlusten: Immobilien können durch äußere Einflüsse wie Überschwemmungen, Feuer oder Vandalismus beschädigt werden. Ohne die richtige Versicherung können solche Ereignisse zu erheblichen Verlusten führen. Zwar unterliegen auch ETFs Schwankungen und können zeitweise an Wert verlieren. Bei einem langfristigen Investitionshorizont von zehn bis 15 Jahren können Anlegerinnen und Anleger mit einer Rendite von sieben Prozent Rendite pro Jahr bei einem Investment in ein weltweit gestreutes Aktien-ETF-Portfolio rechnen.
  3. Steuerliche Vorteile: Auf die Rendite von ETFs fällt beim Verkauf die Kapitalertragsteuer von 25 Prozent ( plus Soli und eventuell Kirchensteuer) an. Für Mieterträge gilt der persönliche Einkommensteuersatz (+Soli und eventuell Kirchensteuer), gerade für Gutverdiener also ein erheblicher Unterschied.

Hintergrundinformationen

Raisin sieht sich als Wegbereiter für Open Banking für Spar- und Anlageprodukte. Das 2012 gegründete Fintech-Unternehmen hat durch seine Open-Banking-Infrastruktur den knapp 90 Billionen Euro großen Spar- und Einlagenmarkt der Europäischen Union, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten für Verbraucherinnen und Verbraucher erschlossen. Heute bedient das Unternehmen mehr als eine Million Kundinnen und Kunden in diesen Märkten und bietet nicht nur Sparprodukte, sondern auch eine Vielzahl von Anlage- und Vorsorgeprodukten an.

Raisin betreibt eigene B2C-Marktplätze – in Europa unter den Marken Raisin, Weltsparen und Zinspilot sowie in den USA unter der Marke Save Better. In Deutschland bietet das Unternehmen neben Sparprodukten auch ETF-basierte Anlage- und Vorsorgeprodukte sowie Investments in Private Equity und Krypto an. Raisin arbeitet mit über 400 Banken und Finanzdienstleistern aus mehr als 30 Ländern zusammen.

Quelle: Weltsparen

Autor(en): Kim Felix Fomm ist Investment-Experte und CIO bei Raisin, dem Betreiber der Plattform Weltsparen

Alle Invest News