Die Renaissance der Ökologieaktien

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Das Anlagethema Ökologie ist keineswegs neu. Wie die Ratingagentur Scope in einer aktuellen Studie feststellt, zählt der älteste Fonds aus diesem Bereich schon 30 Jahre. Trotzdem hat das Segment lange eine Nischendasein gefristet. Die Analysten von Scope führen dies nicht nur auf den Umstand zurück, dass sich ursprünglich vor allem kleinere Fondsgesellschaften mit geringerer Marktmacht dem Thema widmeten, sondern auch auf die lange Zeit enttäuschende Entwicklung der Produkte.

Spektakuläre Kurseinbrüche vieler Windenergie- und Solarwerte hinterließen ihre Spuren in den Portfolios und dämpften die Nachfrage. Als Folge "fiel mehr als die Hälfte der Fonds wenige Jahre nach Auflage einer Mischung aus Sparmaßnahmen, mangelndem Anlegerinteresse und Performanceschwäche zum Opfer".

Ökologie ist nicht nur ein Modethema

Doch seit zwei Jahren erlebt das Segment eine Renaissance mit zahlreichen neuen Produkten. Dass es sich dabei nicht nur um eines der üblichen Modethemen handelt, zeigt die mittelfristige Entwicklung. Fonds, die schon länger am Markt sind, haben die Schwächephase der Vergangenheit längst überwunden. Seit fünf Jahren legen sie eine konstant solide Entwicklung hin und schlagen den Gesamtmarkt, wie die Scope-Analysten betonen: "Alle betrachteten Fonds in der Peergroup konnten im Durchschnitt über sämtliche Betrachtungszeiträume hinweg einen globalen Aktienindex übertreffen bei insgesamt leicht besseren Risikokennzahlen." Der auf Ein-Jahres-Sicht erfolgreichste Fonds schaffte sogar fast 80 Prozent Zuwachs.

Dass sich nicht alle Produkte so fulminant entwickelt haben, ist der enormen Bandbreite an Anlagemöglichkeiten geschuldet, die das Thema Ökologie zulässt. Während manche Fonds sich auf kleinere, innovative Unternehmen konzentrieren, legen andere konservativer an. In den Portfolios finden sich dann auch etablierte Unternehmen wie der Industriegaseproduzent Linde, der Sanitärtechnikspezialist Geberit oder bekannte Namen aus der Technologiebranche sowie große Recyclingfirmen – was letztliche zeigt, welche Bedeutung neue Energien und schonende Verwendung von Ressourcen in der gesamten Industrie inzwischen haben.

Anleger müssen hohe Gebühren in Kauf nehmen

Anleger sind daher gut beraten, einen Blick in die Fondsprospekte zu werfen. Denn ob die Manager stärker auf kleinere Werte mit hohem Potenzial, aber auch stärkeren Schwankungen setzen, oder die Aktien großer Konzerne mit ruhigerem Kursverlauf favorisieren, ist entscheidend für das Verhältnis von Chance zu Risiko. Eines müssen Anleger aber stets in Kauf nehmen: die hohen Gebühren.

Die Scope-Studie nennt für die aktiven Fonds der Vergleichsgruppe "Aktien Ökologie" stattliche jährliche Kosten von über 1,7 Prozent. Auch die beliebten börsengehandelten Fonds (ETF) bieten nur bedingt einen Ausweg. Das Angebot an Ökologie-ETFs ist noch recht überschaubar und die Kosten bewegen sich ebenfalls auf vergleichsweise hohem Niveau.

Autor(en): Michael Fuchs

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