Eurozone kann Weltwirtschaft anschieben

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Die Konjukturerwartungen an den Börsen der Welt haben ihren Zenit überschritten, denn neue Impulse die den Aufschwung der vergangenen Monate verlängern könnten, seien derzeit nicht in Sicht, analysiert Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation der Feri Gruppe, in einem Kommentar.

Für den Experten ist die "alles entscheidende Frage", wie sich die Inflation entwickeln wird. Zunächst falle der starke Preisanstieg im Jahresvergleich auf. Dies beruhe jedoch vor allem auf einem statistischen Effekt, denn die Weltwirtschaft habe sich von einem deutlich geringeren Ausgangsniveau im Krisenjahr erholt. Aus den USA gebe es hingegen ernst zu nehmende Inflationssignale. Dort könnten vor allem der zunehmende Lohndruck und die Erwartungen der privaten Haushalte an steigende Verbraucherpreise die Inflation verschärfen.

Attraktivität der Eurozone gestiegen

Die unübersichtliche Lage sei auch für die US-amerikanische Notenbank FED schwierig. Da innerhalb das Instituts Falken und Tauben darum ringen würden, ob und wie oft der Leitzins angehoben werden solle, sei die Geldpolitik der FED unberechenbarer. Diesen Faktor sollten Anleger bei ihrer Portfoliosteuerung berücksichtigen. Gleichzeitig hätten konjunktursensitive Aktiensegmente ihre beste Phase hinter sich und sollten auf Basis verstärkter Risiko-Ertrag-Überlegungen selektiert werden.

Die Attraktivität der Eurozone sei für Anleger durch die wachsende Eindämmung der Corona-Pandemie mittlerweile wieder gestiegen. "Während die USA das Momentum im ersten Halbjahr 2021 auf ihrer Seite hatten, übernimmt die Eurozone im zweiten Halbjahr die Führungsrolle als Motor der Weltwirtschaft", so der Analyst.

China als möglicher Spielverderber

Hierbei spiele auch der inzwischen vollständig ratifizierte europäische Wiederaufbaufonds eine wichtige Rolle. Baitinger erwartet, dass er die fragilen Peripheriestaaten Europas in den kommenden Jahren stabilisieren werde. Aktuell böten europäische Aktien damit gute Perspektiven für eine Outperformance gegenüber dem globalen Aktienmarkt, vorausgesetzt, das Wachstum der Weltwirtschaft halte weiter an.

China könnte allerdings dieses Szenario durcheinanderbringen: Dort wolle man seine Geldpolitik straffen. Falls sich dies negativ auf die Konjunktur in China auswirke, werde die Weltwirtschaft automatisch in Mitleidenschaft gezogen und europäische Aktien, die in der Regel stark exportabhängig seien, würden überproportional belastet.

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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