Neben Gold hat sich auch Silber Ende 2018 stark erholt und im Dezember 2018 knapp über zehn Prozent hinzugewonnen. Die hohe Korrelation von Silber mit Gold (rund 80 Prozent) ist ein wesentlicher Faktor für den kräftigen Anstieg.
Die Volatilität in zyklischen Anlagemärkten wirkte sich unterstützend auf defensive Anlagewerte wie Gold aus, da Anleger in sichere Häfen flüchteten. Wisdomtree Issuer PLC geht davon aus, dass der Silberpreis bis zum 3. Quartal 2019 auf USD 16,6/oz steigen wird, bevor er sich gegen Ende des Jahres bei USD 16.3/oz einpendeln wird. Am 7. Januar 2019) lag er noch bei USD 15,7/oz. Der Zugewinn bei Silber wird wahrscheinlich weniger spektakulär ausfallen als bei Gold, da sich die Produktionstätigkeit verlangsamt und das Silberangebot durch die Bergbaukonjunktur allmählich steigen dürfte.
Angebots-Nachfrage-Verhältnis für den Preis ausschlaggebend
Im Gegensatz zu Gold weist Silber viele Merkmale eines Industriemetalls auf, wobei mehr als die Hälfte aller Verwendungszwecke auf industrielle Anwendungen entfällt. Bei physischem Silber ist eher das Angebots-Nachfrage-Verhältnis für den Preis ausschlaggebend, während der Goldpreis mehr von monetären Faktoren wie den Wechselkursen und der Inflation abhängt.
Die globalen Einkaufsmanagerindizes (PMI) erreichten Anfang 2018 einen Höchststand. Wisdomtree rechnet damit, dass die PMI im Jahr 2019 zwar weiter zurückgehen, wahrscheinlich jedoch nicht unter die Marke von 50 zwischen Expansion und Kontraktion fallen werden. Allerdings dürfte die nachlassende Produktionstätigkeit eine sinkende Nachfrage nach Silber zur Folge haben.
Silber ist größtenteils ein Nebenprodukt
Da sich die Investitionsausgaben im Bergbau 2018 nach längerer Zurückhaltung erholt haben, könnte das Silberangebot demnächst steigen, da mehr Metall aus dem Boden geholt wird. Silber ist größtenteils ein Nebenprodukt aus der Förderung anderer Metalle. Somit hat der Umstand, dass Silber in den vergangenen Jahren im Vergleich zu Gold günstig war, nicht dazu geführt, dass Bergbauunternehmen das Metall nicht mehr so stark fördern.
Silbermarkt wies 2017 ein Defizit auf
Nach den jüngsten Daten des Silver Institute kam es bei Silber sowohl 2017 als auch 2018 zu einem Angebotsüberschuss. Laut der im 1. Halbjahr 2018 veröffentlichten World Silver Survey 2018 gab das Silver Institute an, dass der Silbermarkt 2017 ein Defizit aufwies. Dass sich das Defizit in einen Überschuss umgekehrt hat und dieser Überschuss 2018 anstieg, lässt auf einen Angebotsüberhang für das Metall schließen.
Trends deuten darauf hin, dass viel Metall verfügbar ist
Wenngleich der Großteil der Zuwächse bei den Silberbeständen in Form von qualifizierten Silberbeständen an der Comex (das heißt, die börsenrechtlichen Vorschriften werden erfüllt, ohne dass eine Verpfändung als Sicherheit für Futures-Markt-Transaktionen erfolgte) und nicht als registrierte Bestände an der Comex (das heißt,die Vorschriften werden erfüllt, und es erfolgte eine Verpfändung als Sicherheit für eine Futures-Markt-Transaktion) erwirtschaftet wird, stiegen beide Bestände. Die Trends deuten darauf hin, dass viel Metall verfügbar ist.
Fazit: Nach Ansicht der Anlagegesellschaft dürfte sich Gold aber deutlich besser entwickeln als Silber, das ein rein defensiver Anlagewert ist, der dem Industriezyklus nicht auf dieselbe Weise ausgesetzt ist.
Quelle: Yield Public Relations
Autor(en): Nitesh Shah, Director Research von Wisdomtree