Krypto-Devisen brauchen noch Überzeugungskraft

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US-Amerikanter profitieren mit Abstand am meisten vom Handel mit Kryptowährungen. Auch wenn das Interesse in Deutschland vor allem unter den jungen Leuten wächst, ist das Gros der Anleger eher skeptisch. Das gilt auch für neue Asset-Klassen wie den NFTs.

Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum gelten mit ihren energieintensiven Blockchains nicht gerade als nachhaltige Kapitalanlagen. Dennoch entwickelte sich diese Asset-Klasse im vergangenen Jahr in den Vereinigten Staaten besonders erfolgreich. Wie das Statistikportal Statista berichtet, haben US-Anleger 2021 rund 47 Milliarden US-Dollar mit dem Handel von digitalem Geld erwirtschaftet und gehören damit zu den größten Profiteuren des Krypto-Booms.

Handel mit Bitcoin & Co in China verboten

Investoren in Staaten wie Großbritannien, Deutschland oder Japan verbuchten mit geschätzten 8,2, 5,8 und 5,8 Milliarden US-Dollar deutlich weniger Gewinn. Chinesische Anleger lagen mit etwa 5,1 Milliarden US-Dollar noch auf Rang fünf. Allerdings hat die chinesische Zentralbank im Herbst 2021 den gesamten Handel mit den Cyber-Devisen untersagt. Im Vorfeld hatten bereits Teile des Landes das sogenannte Krypto-Mining unter Strafe gestellt. Mittlerweile gilt das Verbot für das gesamte Land. 

Russland, laut Statista 2021 mit rund 4,3 Milliarden US-Dollar Gewinnen aus dem Krypto-Geschäft auf Platz sieben hinter der Türkei (4,5 Milliarden US-Dollar), wollte ursprünglich den Handel  mit Bitcoin, Ether und anderem Cyber-Geld aussetzen. Doch Ende März entschied sich die russische Regierung plötzlich gegen das geplante Verbot. Bereits nach dem Einmarsch russischer Truppen und dem Ausschluss des Landes aus dem Swift-Zahlungssystem verbuchten Kryptowährungen kurzzeitig Kurssprünge. Dennoch bleibt das Interesse des Landes an den Cyber-Devisen unter Experten und Analysten umstritten.

 

Deutsche betrachten virtuelles Geld als unseriös

Hierzulande scheint das Auf und Ab der Krypto-Werte Anleger eher abzuschrecken: In Deutschland investieren aktuell nur rund sieben Prozent der Anleger in digitale Währungen. Unter den Menschen im Alter von 18 bis 34 Jahren handeln immerhin 16 Prozent mit Bitcoin, Ether & Co. Das ermittelte eine Online-Umfrage von Yougov unter mehr als 1.000 Personen ab 18 Jahren im März 2022 im Auftrag des Versicherungsmanagers Clark. Der Umfrage zufolge herrscht unter deutschen Privatinvestoren vor allem Skepsis: Für 32 Prozent kommen die virtuellen Coins als Option der Altersvorsorge überhaupt nicht in Betracht. Und weitere 23 Prozent sehen darin keine seriöse Anlageform. 

Ähnlich langsam begeistern sich die Bundesbürger für andere digitale Anlageformen wie den Non-Fungible Token (NFT). Dabei handelt es sich um Verbriefungen digitaler oder analoger Kunst, die auf einer Blockchain abgelegt werden, und gehandelt werden können. Laut einer Clark-Studie vom September 2021 haben bislang nur 13 Prozent der Deutschen schon von diesen digitalen Assets gehört. Gerade einmal drei Prozent sagten, bereits NFTs zu besitzen und fünf Prozent planten zumindest deren Anschaffung in der Zukunft. Für 71 Prozent sind sie allerdings bislang noch völlig unbekannt. 

Der Artikel ist ursprünglich auf Springer Professional erschienen.

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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