Mit Bildung, Einkommen und Erfahrung steigt die Aktienaffinität

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40 Prozent der Menschen in Deutschland haben Auszahlungspläne mit mittleren Risiken (60 Prozent Anleihen und 40 Prozent Aktien) oder sogar mit einem einhundertprozentigen Aktienanteil. Dadurch steigt zwar die Gefahr höherer Schwankungen bei der privaten Rente, aber auch die Chance auf eine bessere Rendite. Das ermittelte das ZEW Mannheim gemeinsam mit der Universität Mannheim in einer Umfrage unter mehr als 2.500 Deutschen. 

"Im internationalen Vergleich investieren Deutsche eher selten in Aktien und Fonds. Durch unsere Befragung wird allerdings deutlich, dass viele Menschen zumindest theoretisch Interesse an einer aktienbasierten Altersvorsorge haben", betont Tabea Bucher-Koenen. Die Expertin ist Leiterin des ZEW-Forschungsbereich "Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte" und Professorin an der Universität Mannheim. 

Bildungsgrad beeinflusst Risikotoleranz

Bisher fokussieren sich laut ZEW Wissenschaft und Politik vor allem auf die Ansparphase der Altersvorsorge. Um Entscheidungen in der Rentenphase besser zu verstehen, haben die Forschenden gefragt, ob deutsche Haushalte auch während dieser Zeit am Kapitalmarkt investieren. Zunächst wählten die Befragten aus drei Auszahlungsmodellen mit verschiedenen Risiken und Renditeaussichten jeweils ihr bevorzugtes Modell. Im zweiten Schritt konnten sie entscheiden, ob sie das Auszahlungsmodell beibehalten oder auf eine lebenslange Rente umschwenken wollen.

"Auch die individuelle finanzielle Situation prägt die Bereitschaft der Befragten, Schwankungen der Rentenhöhe zu akzeptieren. Man kann festhalten: Je schlechter Menschen insgesamt finanziell aufgestellt sind, desto eher bevorzugen sie Stabilität bei der Rentenauszahlung", betont Martin Weber, Professor an der Universität Mannheim und ZEW Research Associate. 

Teilnehmer mit hoher Risikotoleranz, guter finanzieller Bildung sowie Erfahrung in Sachen Aktienanlage sind der Erhebung zufolge eher bereit auch während der Rente in Aktien zu investieren. Bei ihnen sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf eine lebenslange Rente umsteigen. Bei den Befragten, die über niedrige Risikotoleranz, geringe finanzielle Bildung und keine Erfahrung in Sachen Aktienanlage verfügen, zeigt sich das gegenteilige Bild. Diese Befragten entscheiden sich eher für die risikolose Anlage und eine lebenslange Rente.

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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