Vertriebsmonitor: Versicherungsmakler vor einschneidenden Marktveränderungen

Der Maklermarkt gerät durch die Finanzberatungsrichtlinien des reformierten Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) in Bewegung. Knapp 60 Prozent der Fach- und Führungskräfte der Versicherungswirtschaft sind der Ansicht, dass sich immer mehr Makler in Berater-Pools zusammenschließen werden. Hauptgrund sind die erhöhten Haftungsrisiken bei Falschberatung: Mehr als 80 Prozent der Versicherungsfachleute sehen in der Beratungshaftung eine zunehmende Herausforderung für Makler und Broker. Keine andere Aussage zur Zukunft des Maklermarktes erreicht in der Experten-Befragung einen höheren Zustimmungsgrad. Das ist das Ergebnis des "Vertriebsmonitors für die Assekuranz& ld quo", der vom Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen und vom Deutschen Ring in Kooperation mit dem Versicherungsmagazin erstellt wurde.

EU-Vermittlerrichtlinie trifft Makler am härtesten
Anders als gebundene Versicherungsvermittler sind Makler im Falle einer Falschberatung nicht durch den Versicherungsgeber abgesichert. Zugleich ist das Risikopotenzial einer Falschberatung für die freien Berater höher. So müssen Makler unaufgefordert nach Prüfung der Risikosituation des Kunden, das jeweils bestmögliche Absicherungsangebot unterbreiten. Zwar zeigen frühere Studienergebnisse, dass eine leichte Mehrheit der Makler auch nach der VVG-Reform auf eine selbstständige Absicherung dieser Risiken setzt. Knapp ein Viertel der Makler bevorzugte jedoch die Absicherung über einen Maklerpool.

Makler-Pools mit großem Zulauf
Der Verband Verbraucherorientierter Versicherungs- und Finanzmakler (VVV) verzeichnete im vergangenen Jahr einen entsprechenden Zuwachs der Mitgliedsunternehmen von rund 25 Prozent. Maklerpools dienen verstärkt als Sammelbecken für solche Versicherungsmakler, für die es sich nicht lohnt alle Versicherungsbereiche alleine abzudecken. Beispielsweise benötigt ein Makler für jeden einzelnen Versicherungsbereich eine Software – unabhängig davon, wie oft er diese im Jahr benötigt.

Mehrheit erwartet zunehmende Professionalisierung und Marktbereinigung
Doch selbst bei größeren Maklerzusammenschlüssen ist nicht auszuschließen, dass sie den VVG-Mehraufwand mittelfristig nicht mehr bewältigen können. Diese pessimistische Sichtweise teilt die große Mehrheit der Befragten. Drei Viertel stimmen der These zu, dass in den nächsten Jahren eine starke Bereinigung stattfinden wird, die nur die besten Anbieter am Markt bestehen lässt. 59 Prozent der Befragten gehen zudem davon aus, dass sich die Maklerbranche weiter professionalisieren wird. Dies könnte zu einer Spezialisierung der Branche auf einzelne Marktsegmente führen. Jeder zweite Befragte (52 Prozent) rechnet mit einer entsprechenden Entwicklung.



Hintergrund
Für den "Vertriebsmonitor für die Assekuranz 2008" wurden im Juni 2008 447 Fach- und Führungskräfte im Innen- und Außendienst aus der deutschsprachigen Assekuranz befragt. Die Erhebung wurde vom Deutschen Ring in Zusammenarbeit mit dem Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen und dem Versicherungsmagazin durchgeführt.

Autor(en): Versicherungsmagazin

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