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Polypol

Situation auf einem Markt, auf dem viele (kleine) Anbieter vielen (kleinen) Nachfragern gegenüberstehen. Für die Diskussion der Marktergebnisse wird das in der Lehre der Marktformen herausgearbeitete qualitative Merkmal der Vollkommenheit/Unvollkommenheit des Markts relevant. Je nachdem wird von vollständiger (atomistischer) Konkurrenz (perfect competition) oder von unvollkommener oder monopolistischer Konkurrenz (imperfect competition, monopolistic competition) gesprochen. Das Marktgleichgewicht ergibt sich bei vollständiger Konkurrenz durch den Wettbewerb der Anbieter und Nachfrager. Dabei ergibt sich das Gewinnmaximum der Anbieter dort, wo der Preis gleich den Grenzkosten (Bedingung 1. Ordnung) ist. Sie verhalten sich alle auch als Mengenanpasser, da der Preis vom Markt vorgegeben ist. Diese Marktform entspricht gleichzeitig einem Pareto-Optimum; deshalb wird sie als besonders wünschenswert betrachtet: Die Konsumenten erhalten das Gut zum geringst möglichen Preis. Die Kritik an dieser Marktform setzt allerdings dort an, wo dynamische Aspekte gefragt sind: neue Produkte, Qualitätsverbesserungen, allgemein technischer Fortschritt. Bei unvollkommener oder monopolistischer Konkurrenz liegen dagegen sachliche, räumliche und zeitliche Präferenzen vor, so dass jeder Anbieter für sein Gut ein (kleines, regionales) Monopol besitzt, das zu einer Produktdifferenzierung führt und ihm in Grenzen die Setzung eines Preises erlaubt. Durch Werbung versucht jeder Anbieter, dieses akquisitorische Potenzial auszudehnen. Im Gewinnmaximum gilt wie beim Monopol, dass der Grenzumsatz gleich den Grenzkosten ist.

Autor(en): Professor (em.) Dr. Dr. h.c. Roland Eisen

 

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