ACE-Studie: Cyberrisiken sind die Gefahrenquelle der Zukunft

Management-Teams stehen unter Zeitdruck bestimmte neue Risiken zu steuern, die ein signifikantes finanzielles Risiko für deren Unternehmen darstellen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die Studie der ACE Group (ACE) EMEA Emerging Risk Barometer 2013.

Fehlende Aufmerksamkeit des Managements, zu wenig Fachpersonal sowie mangelhafte Managementapplikationen und -prozesse wurden als Hauptbarrieren für die Handhabung aufkommender Risiken in Unternehmen genannt.
Die deutschen Unternehmen gaben vier Hauptrisiken an, von denen sie glauben, dass diese in den nächsten zwei Jahren den größten finanziellen Einfluss auf ihr Unternehmen haben werden:

52 Prozent der Befragten fürchten Cyberrisiken als negativen finanziellen Einflussfaktor auf ihr Unternehmen. Dieses Risiko ist heute nahezu unvermeidbar, da die Firmen für ihre Geschäftstätigkeit zunehmend von Technologien abhängig sind. Für 63 Prozent der Studienteilnehmer stellen allerdings nicht Kriminelle, sondern Mitarbeiter sowie interne Prozesse das größte Cyberrisiko dar.
Zudem fürchten Unternehmen sich vor Virenangriffen (44 Prozent), gefolgt von Datendiebstahl durch Dritte (41 Prozent). Die befragten Personen sind auch davon überzeugt, dass die Gefahr von Cyberkriminalität in den nächsten zwei Jahren zunehmen wird.

Risiken besser kennen heißt Risiken besser einschätzen
Dass die Unternehmen das Cyberrisiko aber immer noch unterschätzen, zeigt sich im Grad der Abdeckung. Nur 44 Prozent der interviewten Teilnehmer haben eine derartige Versicherung. Laut der ACE-Untersuchung ist dies die zweitniedrigste Versicherungsdeckung aller Risikoklassen. Wenn Unternehmenslenker eine bessere Vorstellung davon haben, wie schwerwiegende Folgen Cyberattacken haben können, würden sie sicher intensiver und schneller mit und für einen derartigen versicherungsschutz beschäftigen und entscheiden", so der Tenor der ACE-Studie.

Cyberkriminalität ist auch in der Januar- und der Februarausgabe von Versicherungsmagazin (VM) ein wichtiges Thema (VM 1/2014 "Interview mit Hiscox" und VM 2/2014 "Vertriebschancen im Markt für Cyber-Versicherungen")

An zweiter Stelle mit 43 Prozent stehen die Lieferkette sowie die Infrastruktur betreffende Risiken als negativer Einflussfaktor für die Geschäftstätigkeit, so die Studie. Zwar seien die Kosten für anspruchsvolle, globale Lieferketten für viele Unternehmen gefallen, doch dafür sei es für Firmen schwer zu erkennen, in welchen Bereichen genau die Risiken liegen. Unternehmen seien unter anderem von einer teils bröckligen Infrastruktur und der internationalen Versorgung mit Energie und Strom abhängig.
Betriebsunterbrechungen aufgrund von Störungen könnten ernsthafte finanzielle Risiken zur Folge haben. Um die Risiken, denen Lieferketten ausgesetzt sein können, besser einschätzen zu können, müssten die Unternehmer diese noch genauer kennen. Hierfür müssten die Häuser aber verstärkt Daten sammeln. Diese bessere Informationslage könnte dann auch die Zusammenarbeit mit den Versicherern erleichtern.

Rund Drei Viertel der befragten Unternehmen sind sich auch vermehrt darüber im Klaren, wie Umweltrisiken ihren Produktionsprozess negativ beeinflussen und auch stoppen können. So gaben rund 74 Prozent der Studienteilnehmer an, dass die Wirtschaftsunternehmen ihre diesbezügliche Verantwortung annehmen müssten und sich nicht auf staatliche Stellen verlassen sollten.

Dienstreisen und Exportrisiken teilen sich jeweils mit 39 Prozent den dritten Platz. Am meisten fürchten die Befragten medizinische Notfälle auf Geschäftsreisen (47 Prozent), gefolgt von Reisestornierungen (42 Prozent) und Naturkatastrophen (40 Prozent). Bei den Exportrisiken geben Währungsrisiken den größten Anlass zur Sorge (51 Prozent), an zweiter Stelle steht politische Instabilität (45 Prozent). Warenkreditrisiken fürchten 36 Prozent der Befragten.

Die Managerhaftung (D&O) ist zwar kein neues Risiko, muss sich aber vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise, Veränderungen in der Gesetzgebung und der Globalisierung ständig weiterentwickeln. So glauben 34 Prozent der Unternehmen, dass dieses Risiko in den kommenden zwei Jahren einen negativen Einflussfaktor darstellt. Das größte Risiko sehen die Befragten in Fehlern beim Reporting (47 Prozent), gefolgt von der Sorge über entsprechende Maßnahmen der Aufsichtsbehörden bei Verstößen (40 Prozent).

Hintergrundinformationen
Für diese Studie hat ACE insgesamt 650 Chief Risk Officers (CROs), Chief Financial Officers (CFOs), Chief Operating Officers (COOs) in 15 Ländern in Europa, im Mittleren Osten und der Region Nordafrika befragt.
In Deutschland beteiligten sich 100 Unternehmen an der Umfrage, davon 81 börsennotierte. 44 von ihnen erwirtschaften Erträge von mehr als 775 Millionen Euro jährlich, 33 Unternehmen 385 bis 775 Millionen, 23
Prozent zwischen 75 bis 385 Millionen Euro.

Quelle: ACE; Bildquelle: ©Gerd Altmann /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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