Bis 2024 könnten 100.000 Vermittler weg sein

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Auch im ersten Halbjahr 2019 setzte sich der Schwund bei den registrierten Versicherungsvermittlern fort.

Wie die Statistik des Versicherungsvermittlerregisters zeigt, sind in den zurückliegenden drei Monaten erneut über 500 Vermittler ausgetragen worden. Damit ist ein neuer Tiefststand von 199.421 Vertretern, Maklern und Beratern erreicht.

Die erlaubnisfreien Vertreter schrumpfen weiter

Allein bei den erlaubnisfreien Vertretern, die von Versicherern ein- oder auch wieder ausgetragen werden, sind im letzten Quartal fast 600 Vertreter verschwunden, seit Jahresbeginn sind es rund 2.000. Das ist zwar deutlich weniger als im vergangenen Jahr 2018 mit rund 19.000 ausgetragenen Vertretern.

2018 war allerdings auch geprägt von der Umsetzung der Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD und der Einführung einer allgemeinen Weiterbildungspflicht. Die Weiterbildung sollte vermutlich vielen nebenberuflichen Vertretern erspart bleiben.

IDD hinterlässt Spuren

Gleichzeitig waren im vergangenen Jahr die produktakzessorischen Vertreter, die auf Antrag von der Industrie- und Handelskammer von der Erlaubnispflicht befreit werden können, vergleichsweise sprunghaft um fast 700 angestiegen. Auch in diesem Jahr sind es noch einmal fast 200 mehr geworden. Auf sehr geringer Basis gab es auch einen kleinen Anstieg bei den produktakzessorischen Maklern auf nunmehr 147 von ihnen.

Ein Zusammenhang mit der Weiterbildungspflicht ist zumindest nicht ganz fernliegend, denn die produktakzessorischen Vermittler unterliegen nicht unmittelbar einer solchen Pflicht von 15 Stunden Weiterbildung pro Jahr. Nur die Versicherer müssen sicherstellen, dass auch diese Vertreter angemessen qualifiziert sind.

Honorarberatung tritt auf der Stelle

Auch die Zahl der Versicherungsvertreter mit Gewerbeerlaubnis sinkt weiter. Seit Jahresbeginn sind erneut über 300 ausgetragen worden, es gibt jetzt noch 28.593 von ihnen. Ein kleines Plus gab es allerdings nur im letzten Quartal bei den Maklern, deren Zahl auf 46.412 stieg, das ist aber immer noch ein leichtes Minus von rund 30 Erlaubnisträgern gegenüber dem Jahresstart.

Keine Bewegung gab es bei den Versicherungsberatern. Weiterhin versuchen 337 von ihnen, bundesweit die Fahne der Honorarberatung hochzuhalten. Gegenüber dem Jahresbeginn ist es ein leichtes Minus von sechs Beratern.

Hochrechnung lässt weiteren Schwund erwarten

Rechnet man die Entwicklung des ersten Halbjahres auf das ganze Jahr 2019 und anschließend für die kommenden Jahre im gleitenden Durchschnitt die Veränderungsraten der Jahre seit 2011 hoch, könnte bis Anfang 2024 die Zahl der eingetragenen Vermittler auf knapp 170.000 fallen. Das wären 36 Prozent weniger als noch Anfang 2011 oder beinahe 100.000 Vermittler.

Bei den erlaubnisfreien Vertretern sind in fünf Jahren nach dieser Hochrechnung sogar fast die Hälfte (49 Prozent) aus dem Marktausgeschieden, bei den Vertretern mit Gewerbeerlaubnis rund 13 Prozent. Nur bei den Maklern bleibt bei einem ganz geringen Plus.

Vermittlerzahlen Prognose bis 2024

Autor(en): Matthias Beenken

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