Corona bringt Digitalisierungsschub für die Assekuranz

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Der Assekuranz ist es gelungen, während des Lockdowns Ende März 80 bis 100 Prozent der Arbeitsplätze ihrer Beschäftigten ins Homeoffice zu verlegen. Das dies "reibungslos und ohne Produktivitätsverlust" ablief, liege daran, dass die meisten Versicherer schon vor der Corona-Krise über eine leistungsfähige IT verfügten, lobt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Im Schnitt haben etwa 80 Prozent, im Maximum bis nahezu 100 Prozent, zuhause gearbeitet. Dies betraf etwa 190.000 Arbeitsplätze.

Trotz der guten IT-Ausstattung der Versicherer haben sich durch die Corona-Pandemie neue Anforderungen an das Arbeitsumfeld, die Unternehmenskultur sowie die Betriebs- und Arbeitsorganisation ergeben, so der GDV.

Auszug aus der GDV-Publikation "Fokus Digitalisierung Nr. 06 von November 2020"

  • Remote-Arbeit bei weiterhin hohem Interaktionsgrad ermöglichen: Einsatz moderner Methoden und Technologien sowie Bereitstellung und Ausbau stabiler Kommunikationsnetze

Der GDV sieht hier drei große Herausforderungen: eine leistungsfähige IT, moderne Arbeits- und Begegnungsflächen am Unternehmensstandort sowie hochverfügbare Kommunikationsnetze für die Remote-Arbeit. Gerade vor dem Hintergrund einer effektiven Einbindung des Homeoffice sei eine sowohl in Ballungs- als auch in ländlicheren Räumen flächendeckend verfügbare leistungsstarke Telekommunikationsinfrastruktur, wie der 5G-Netzausbau, notwendig. Diese Anforderung sei für alle Sektoren gegeben und unabdingbar, um den Industrie- und Wirtschaftsstandort Deutschland.

  • Homeoffice als Teil des Arbeitsbereichs einbeziehen: Unternehmensindividueller Mix aus Büropräsenz und mobilem Arbeiten mit stabilen IT-Systemen

Dass die Arbeit im Homeoffice selbstverständlicher wird, davon gehen die Experten des GDV aus. Sie prognostizieren für die Zeit nach Corona eine Homeoffice-Quote von 35 bis 60 Prozent. Zum Vergleich: in der Prä-Corona-Zeit 2019/2020 lag die in Homeoffice-Quote bei zwei bis 35 Prozent. Diese Entwicklung wird auch Auswirkungen auf den Gewerbeimmobilienmarkt haben. Mittelfristig werde es einen Minderbedarf von etwa 25 bis 30 Prozent im Vergleich zu Anfang 2020 geben. "Verbleibende Flächen sollten bedarfsgerecht als Begegnungs- und Interaktionsflächen gestaltet werden und die Möglichkeit für geschützte Videotelefonie und hybride Webkonferenzformate bieten -mit oder ohne Desk-Sharing-Ansatz."

  • Flexibilisierung des Unternehmensumfelds fortführen: Digitalisierung als Unterstützung für die Beschäftigten und im Einklang mit den Betriebsvereinbarungen

Die Erfahrungen der vergangenen Monate machten deutlich, dass eine Flexibilisierung des deutschen Arbeitszeitgesetzes dringend notwendig sei, so der GDV. Anstelle einer auf den Tag bezogenen Höchstarbeitszeit von acht bis zehn Stunden sei eine auf die Woche gerechnete Höchstarbeitszeit von 48 Stunden zeitgemäß. Dies empfehle bereits die Europäische Union in ihrer Arbeitszeitrichtlinie empfohlen. Solch eine Regelung erleichtere es Arbeitgebern, kurzfristig auf Schwankungen der Arbeitsauslastung zu reagieren. Die Beschäftigten in der Versicherungsbranche seien grundsätzlich offen für diesen Wandel.  Für das Management gelte es, innovative Lösungskonzepte zu erarbeiten, die einer möglichen Vereinsamung der Menschen im modernen, transformierten Unternehmensumfeld entgegenwirkten. Auch dem Aspekt des Führens aus der Ferne gelte es besonders Rechnung zu tragen.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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