Die Arbeitswelt nach der Corona-Krise

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Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Die Corona-Krise hat hier viele zum Nachdenken gebracht. So auch das Beratungs- und Architekturunternehmen CSMM. Sven Bietau, geschäftsführender Gesellschafter bei CSMM sagt: „Covid zeigt uns die Defizite der Arbeitswelt auf und beschleunigt den Innovationsgeist“. Diese Veränderungen betreffe nicht nur das Büro und das Homeoffice, sondern auch die Unternehmenskultur.

Die Identifikation mit dem Unternehmen und die intrinsische Motivation der Mitarbeiter seien die neuen treibenden Kräfte. O-Ton Bietau: „Das Büro der Zukunft braucht Werte und kulturellen Klebstoff – im physischen und virtuellen Raum.“ Firmen sollten erkennen, dass sich das Büro in einem stetigen Wandel befindet. Soziale und gesellschaftliche Veränderungen sowie technische Innovationen beschleunigen diesen Prozess.

Der Experte hat fünf Ideen zusammengefasst, wie das neue Arbeiten als physisches und psychologisches Konzept auch in Zukunft funktioniert.

Nicht über die Arbeit, nur über Privates reden

Jeder kennt das: Der beste Teil einer Party spielt sich in der Küche ab. Bietau: „Auch in vielen Unternehmen ist die Küche ein Kommunikationshotspot. Das analoge Küchengespräch lässt sich nicht durch kurzen Smalltalk vor Business-Videokonferenzen ersetzen.“ Vielen Firmen droht eine Verarmung ihrer sozialen Kultur. Eine inspirierende Arbeitsumgebung dient als emotionales Bindemittel zum Unternehmen und steigert das Wohlbefinden. Das MAN-Unternehmen RIO, für das CSMM eine offene Bürostruktur kreiert hat, zeige auf, wie sich das Büro teilweise auch auf den virtuellen Raum übertragen lasse. Das heißt in der Praxis: Wöchentlich wird eine Stunde lang ein zufälliges Paar aus der Organisation zusammengeführt – virtuell oder im Büro. Die Bedingung: Die Mitarbeiter sollen sich nicht über die Arbeit, sondern über private Themen austauschen.

Büro weiterhin als wichtige Begegnungsstätte

Unternehmen, die erfolgreich sein wollen, brauchen nicht nur Mitarbeiter, sondern Unternehmer. Heute ist es wichtiger denn je, die richtigen Menschen zu finden, die zu einem Unternehmen passen. Firmen, die agilen Anforderungen in der Arbeitskultur gerecht werden, finden motivierte Mitarbeiter, die darauf brennen, für sie zu arbeiten. „Der Begriff Agilität umfasst nicht nur die technische Ausstattung – sondern ist vor allem eine Haltungsfrage“, sagt Sven Bietau. Die Verwendung der neuesten Management-Tools ist daher genauso ausschlaggebend wie zu begreifen, dass auch das Büro zur Ausstattung gehört: Bietau: „Die Gestaltung und das Büro selbst sind Dienstleister für das Unternehmen und die Mitarbeitenden“. Insbesondere für das On-Boarding neuer Kollegen, aber auch für regelmäßige reale Treffen von Teams hat das Büro deshalb als Ort der Begegnung weiterhin eine hohe Relevanz.“

Ohne Vertrauen funktioniert nichts

Noch immer agieren viele Unternehmen mit dem Credo aus der Zeit der Industrialisierung, das die Überwachung und Optimierung von Arbeitsprozessen bis ins kleinste Detail fordert. Und einige Führungskräfte sind noch immer so erzogen, dass sie nachverfolgen müssen, ob ihre Mitarbeiter ordentliche Arbeit leisten. Menschen, die überwacht werden, fühlen sich aber unwohl. Bietau: „Erfolg lässt sich nur sichern, wenn eine Unternehmenskultur von Vertrauen geprägt ist“. In einem vertrauensvollen Umfeld schaffen Firmen kleine Unternehmer.

Unternehmenskultur ist Klebstoff für die Mitarbeiter

Viele Arbeitenden vermissen im Homeoffice vor allem die menschliche Interaktion. Das Wir-Gefühl nimmt ab, weil die Prozesse durch das Homeoffice noch zerstückelter werden. Bietau: „Menschen, die nur noch von zuhause arbeiten, fehlt die enge Bindung zur Firma – der kulturelle Klebstoff, die Identifikation mit dem Unternehmen gerät abhanden.“ Die Folge: Immer mehr Unternehmen haben Probleme, Fachkräfte zu binden. „Wollen die Firmen qualifiziertes Personal langfristig halten, so muss es das gemeinschaftliche Büro weiterhin geben. Mit dem Abklingen der Pandemie wird das Office wieder wichtiger werden“, ergänzt Bietau. Denn die Anforderungen an die Arbeitsstätten haben sich geändert: Insbesondere die Flächennutzung zugunsten von Qualität und gemeinschaftlicher Kommunikation. Events, auf denen die ganze Organisation zusammenkommt, werden gefragter denn je, glauben die Experten.

Nur flexible Büros sind nachhaltige Büros

Ob ein Unternehmen morgen mehr oder weniger Fläche benötigt, lässt sich nicht pauschal sagen. Es kommt auf die Branche an und die Bedürfnisse. Firmen müssen Analysen des aktuellen Status aber zulassen. Sven Bietau: „Je besser die Prüfung des Bedarfs und des Status quo ist, desto besser lässt sich eine Arbeitswelt umsetzen, die hilft Unternehmensziele zu realisieren und Visionen zu entwickeln“. Doch Bedürfnisse können sich ändern. Ein gutes Design hält Veränderungen jedoch aus. Ein Fundament dafür sind flexible Grundrisse. Der wichtigste Faktor hier sind die Mitarbeitenden. Ihre frühzeitige Einbindung in den Prozess hilft, nachhaltige Konzepte zu entwickeln.

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Quelle: CSMM

Autor(en): Versicherungsmagazin

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