"Die Aus- und Weiterbildung bleibt für uns wichtig"

740px 535px

Konrad Schmidt hatte viele Jahre eine Führungsrolle bei der bbg Betriebsberatungs-GmbH inne. Kürzlich hat er bei der vfm-Gruppe einen Neustart gewagt. Im Interview mit Versicherungsmagazin spricht er über seine Pläne und Vorstellungen in der neuen Führungsrolle und über kommende Herausforderungen für Maklerinnen und Makler sowie die Versicherungsbranche im Allgemeinen.

Sie waren fast 20 Jahre bei der bbg, was brachte Sie dazu, jetzt doch noch einmal einen Neuanfang zu wagen?

Konrad Schmidt: Das Leben ist vielseitig und so wollte ich einfach mal eine neue berufliche Herausforderung. Mit 45 Jahren bin ich in einem Alter, in dem ich noch flexibel genug für neue Aufgaben bin und auch anderen Unternehmen einen Mehrwert bieten kann. Wenn ich noch weitere zehn Jahre bei der bbg geblieben wäre, wäre mir vermutlich ein beruflicher Neuanfang nicht mehr so leicht gefallen.

Wie wollen Sie die vfm-Gruppe in ihrer neuen Rolle als Prokurist und Leiter von Produkt-Partnermanagement, Veranstaltungsmanagement, Aus- und Weiterbildung sowie Projekte und Prozesse voranbringen?

Die vfm-Gruppe ist ein großartiges Unternehmen mit einem erfolgreichen Geschäftsmodell und einem ausgezeichneten Ruf in der Branche. Der gebotene Mehrwert beziehungsweise das vielseitige Dienstleistungsportfolio wird erfreulicherweise von vielen Marktteilnehmern geschätzt, sodass das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist. Nun gilt es, die Prozesse innerhalb des Unternehmens zu optimieren und Projekte zu priorisieren. Die vfm-Gruppe hat ein großartiges Team und ich werde versuchen, durch meine Erfahrungen und meine - noch-  externe Sicht, die Schlagkraft dieses Teams den durch das Wachstum gestiegenen Anforderungen anzugleichen.

Welche mittel- oder langfristigen Pläne haben Sie sich für Ihren Verantwortungsbereich vorgenommen? Wird es beispielsweise neue Veranstaltungen oder eine Änderung der Unternehmensprozesse geben?

Wir möchten künftig unsere Veranstaltungen noch professioneller durchführen. Dabei werden wir uns auch anschauen, in welche Veranstaltungsformate wir künftig unsere Kapazitäten investieren. Im Gegensatz zu meiner vorherigen Tätigkeit stehen die Veranstaltungen der vfm im Kontext eines Maklerverbundes, sodass Sie davon ausgehen können, dass wir dieses Geschäftsmodell beibehalten werden. Wer also darauf spekuliert hat, dass wir unsere Hausmesse "Know-how-Börse" zu einer neuen DKM ausweiten, den muss ich enttäuschen. Die Aus- und Weiterbildung bleibt für uns wichtig und fällt auch in meinen Verantwortungsbereich. Ich freue mich auch auf den Austausch mit den Produktpartnern, bei denen wir prüfen werden, wie wir die jeweilige Zusammenarbeit im Sinne unserer Kooperationspartner noch verbessern können.

Was sehen Sie als die größten Herausforderungen für die Finanz- und Versicherungsbranche im Jahr 2024?

In unserer Gesellschaft verändert momentan KI beziehungsweise ChatGPT die Arbeitswelt. Hier gilt es für jeden Marktteilnehmer, diese Veränderung als Chance für die tägliche Arbeit zu begreifen. Wer zeitnah eigene Erfahrungen damit macht, wird seine Effizienz steigern. Bezogen auf unsere Branche wird die Konsolidierung der Marktteilnehmer weitergehen. Es ist sicherlich sinnvoll, dass sich jeder Makler hinterfragt, ob er auch in Zukunft den administrativen Anforderungen in seiner bisherigen Unternehmenskonstellation gerecht werden kann. Dennoch mach ich mir Sorgen, ob sich Makler teilweise nicht zu sorglos den großen Maklerhäusern anschließen und bei den angebotenen Kaufpreisen schwach werden. Aufgrund der Renditeerwartung der Private-Equity-Gesellschafter werden die zusammengekauften Unternehmen nach einer gewissen Schonfrist massiv umgebaut. Dieser Konsequenz sind sich vielleicht nicht alle Verkäufer bewusst.

Die vfm-Gruppe unterstützt gebundene Ausschließlichkeitsvermittler dabei, selbstständig und unabhängig zu werden. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Makler in den kommenden Jahren?

Mehrfachvertreter und Makler müssen für sich das passende Unternehmenskonstrukt mit der für sie optimalen Mischung aus unternehmerischer Freiheit, Kooperationsmöglichkeiten und finanzieller Stabilität finden. Hier sind zahlreiche Möglichkeiten entstanden, die jeder für sich in diesem dynamisch veränderten Markt bewerten und sich dann entscheiden muss. Aber auch Versicherungsunternehmen mit eigenem Ausschließlichkeitsvertrieb müssen ihre Vertriebsstrukturen zukunftsfähig gestalten und ihren Vermittlern zeitgemäße Karrieremodelle anbieten. Das neue AO-Plus-Modell der vfm öffnet die Türen zu neuen Geschäftsperspektiven – sowohl für Versicherer als auch für deren Ausschließlichkeitsvermittler.

Unabhängig davon steht jeder Vermittler vor der Herausforderung, die vielseitigen Unternehmensaufgaben zu bewältigen. Die vfm-Gruppe bietet hierfür eine breite Unterstützung – angefangen von der Verwaltungssoftware Keasy über rechtliche Unterstützung, individuelle Marketingleistungen bis hin zur individuellen Angebotserstellung für Endkunden. Wir leisten hier einen echten Mehrwert zur Bewältigung dieser zahlreichen Vermittleraufgaben.

Das Interview führte Frederik Schmidt schriftlich.

Autor(en): Frederik Schmidt

Alle Branche News