Elektroautos (E-Autos) sind noch immer in der Anschaffung sehr teuer. Daher sollten sie umfassend versichert sein. Doch noch immer unterscheidet sich der Schutz am Markt sehr deutlich. Immerhin: Fast alle Kfz-Versicherer geben, um die Elektromobilität zu fördern, einen ordentlichen Nachlass auf die Versicherung von E-Autos, der in der Regel zwischen zehn und 20 Prozent liegt.
Bei den Leistungen gibt es aber noch keine Standards. Das hat nun auch die Stiftung Warentest festgestellt. Sie hat eine Übersicht veröffentlicht und dort insgesamt 90 Versicherungsoptionen für E-Autos ermittelt. Unter dem Strich stellen die Verbraucherschützer fest, dass die klassische Versicherung für Verbrenner noch unzureichend ist. E-Autos müssen mit speziell auf ihre Gefahren zugeschnittenen Tarife versichert werden.
Viele Kfz-Versicherer haben hier deutlich nachgelegt. Doch der Markt bleibt sehr unübersichtlich. Vor allem der Akku, das teure Herzstück jedes Elektroautos, braucht umfassenden Schutz. Das gilt beispielsweise für Schäden durch Tierbisse, Überspannung oder Bedienfehler. Fehlt die Leistung, kann eine Reparatur schnell mehrere Tausend Euro aus der eigenen Tasche kosten.
Extrem viel Wildwuchs
Die Tabelle der Stiftung Warentest, die für 2,50 Euro für jedermann erhältlich ist, zeigt vor allem auf, dass es viele Defizite beim E-Auto-Schutz gibt sowie einen großen Wildwuchs. So braucht die Stiftung Warentest 18 Fußnoten, um die Tabelle zu erläutern. Grund ist, dass die Leistungen nicht immer direkt im Bedingungswerk für die Autoversicherung integriert ist, sondern der Schutz über Extra-Bausteine in Vollkasko oder Zusatzvereinbarungen, die teilweise sogar einen Mehrbeitrag kosten, geregelt ist.
Die Verbraucherschützer erläutern: Je nach Tarif wird unter bestimmten Voraussetzungen eine zeitlang der Neupreis des Pkw gezahlt, etwa bei Totalschaden oder Diebstahl. Der Akku ist als Fahrzeugteil mitversichert. Manche Tarife sehen auch eine separate Neupreiserstattung für den Akku vor.
15 Leistungen ausgewählt
Um einen besseren Überblick zu erhalten, haben wir auf Basis des Vergleichsprogramms Nafi Top-Tarife für E-Autos ermittelt. Insgesamt wurden 18 Tarife dargestellt. Als Selektionskriterien wurden nur Tarife ausgewählt, die eine freie Werkstattwahl ermöglichen, pro Geschädigten bei einem Haftpflichtschaden mindestens 15 Millionen Euro leisten und grundsätzlich eine Neuwertentschädigung für das Fahrzeug von 36 Monaten vorsehen, wenn es gestohlen wird oder einen Totalschaden erleidet.
Meist bieten die Versicherer in der Vollkaskoversicherung einen All-Risk-Schutz (Allgefahren-Schutz). Dann ist der Akku gegen Beschädigung, Zerstörung oder Verlust abgesichert. Die Schadenursache spielt, solange kein Vorsatz vorliegt, keine Rolle. Somit sind selbst fahrlässige Bedienungsfehler mitversichert. Grundsätzlich gibt es aber oft Entschädigungshöchstgrenzen. Dargestellt wurden in der Nafi-Auswertung insgesamt 15 Leistungen (hier die Komplettübersicht). Neben Tierschäden und Akku-Schutz wurde auch dargestellt, welche Serviceleistungen es bei leerem Akku oder welchen Ersatz es bei Schäden an der heimischen Wallbox gibt. Nicht nur unbegrenzte Leistungen, sondern auch sehr hohe Leistungsgrenzen von oft 20.000 Euro zeichnen die Top-Tarife aus. Unter dem Strich ist es daher vielfach ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Notwendige Helfer
Optimaler Schutz für das neue Öko-Auto ist über Versicherungsmakler oder Versicherungsberater möglich. Denn sie können vor allem aus dem Nafi-Programm noch weitere individuelle Leistungen für die Autobesitzer generieren. Gegenüber der Ausschließlichkeit haben sie bei der komplexen Absicherung von E-Autos die Nase deutlich vorne, solange es hier keinen Standard gibt.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek