Auch nach der Rechnungszinserhöhung in diesem Jahr spielen Garantien in der Altersvorsorge kaum eine Rolle. Weiterhin gibt es einen Trend zu Produkten ohne Garantien. Das geht aus einer Umfrage hervor, die aber nicht repräsentativ ist.
Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat wie jedes Jahr eine Umfrage zur Lebensversicherung bei unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittlern durchgeführt. Die Untersuchung ist nicht repräsentativ, denn die Fragen wurden in der Regel nur von 76 Vertrieblern beantwortet. Sie dient also eher als schlaglichtartige Einordnung der verschiedenen Themen.
Positive Erwartungen überwiegen
Trotz vieler geopolitischen Unsicherheiten haben die Vermittlerinnen und Vermittler überwiegend eine positive Erwartung zum Thema Altersvorsorge in 2025. So erwarten 52,1 Prozent steigende Erträge und 35,2 Prozent identische Einnahmen. Nur 12,7 Prozent gehen von fallenden Umsätzen aus. Beraten werden meist Privatrenten. 81 Prozent der Befragten beraten sie mehrmals oder mindestens ein bis drei Mal im Monat. Auf Rang zwei folgt die Beratung der Basisrente (56 Prozent) und auf drei die betriebliche Altersvorsorge (50 Prozent). Abgeschlagen ist die Riesterrente mit 16 Prozent.
Die Erhöhung des Höchstrechnungszinses in der Lebensversicherung zum 1.1.2025 von 0,25 auf ein Prozent hat hingegen keine besondere Wirkung auf die Vermittlung von Produkten. Der Trend der vergangenen Jahre, weg von Beitragsgarantien hin zu Produkten ohne Garantie, ist nach Einschätzung der meisten Befragten unverändert. Lediglich acht Prozent der Vertriebler wollen künftig wieder verstärkt zu Produkten mit einer hohen Garantiekomponente raten. 92 Prozent halten nichts davon. Auch eine vermehrte Nachfrage nach Garantieprodukten findet nach Aussage der Beraterinnen und Berater nicht statt. Lediglich vier Prozent der Befragten sehen hier eine höhere Nachfrage. 42,7 Prozent glauben an einen weiteren Trend von Produkten ohne Garantien. 50,6 Prozent rechnen eher mit einer gleichbleibenden Nachfrage. Keine Angaben machten 2,7 Prozent.
Im Rentenbezug mehr Rendite
Dazu passt, dass die Kunden sich mehr Rendite im Rentenbezug wünschen und dafür auch ein Risiko eingehen wollen. Gleichzeitig bieten immer mehr Versicherer Tarife mit fondsgebundener Rentenphase an. Laut IVFP ist es gerade vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung attraktiv, wenn das Kapital auch nach dem Ende der Aufschubphase noch in Fonds angelegt wird und somit eine zusätzliche Rendite möglich ist. 67,1 Prozent der Befragten bestätigen, dass die Beratung zur fondsgebundenen Rentenphase bei ihnen aktuell „eine Rolle spielt“. 27,4 Prozent verneinen dies und 5,5 Prozent machten keine Angaben. Bei der Auswahl einer Fondspolice stellten sich für die Befragten fünf Eigenschaften als besonders einflussreich heraus:
Die Flexibilität, während der Aufschubzeit, kann dabei als „höchstes Gut“ hervorgehoben werden: rund 80 Prozent hoben diesen Aspekt als eines der wichtigsten Auswahlkriterien hervor. Mit jeweils über 60 Prozent folgten die Kosten, die Auswahl an ETFs, die Finanzstärke des Unternehmens und die Flexibilität in der Auszahlungsphase. Am anderen Ende der Rangfolge zeigt sich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens, der Höhe der Provision und Zusatzleistungen eine eher geringere Bedeutung beimessen.
Aus der Rentenreform kaum Einfluss
Überraschend ist, dass das Platzen der Rentenreform durch das Ende der Ampel.-Koalition kaum Wirkung zeigt. Die Nachfrage ist nach Meinung von 80,2 Prozent der Befragten unverändert geblieben. 7,9 Prozent stellen sogar eine erhöhte Nachfrage fest, während 6,6 Prozent eine verminderte Nachfrage melden. 5,3 Prozent der Befragten machten keine Angabe.
Obwohl im vergangenen Jahr das Thema „Value for Money“ in der Lebensversicherung immer wieder diskutiert wurde und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sehr deutlich gemacht hat, wie wichtig das Thema künftig ist, scheint es in der Praxis noch keine große Rolle zu spielen. Das sehen jedenfalls 28,2 Prozent der Befragten so. Weitere 36,6 Prozent sehen eine faire Preis/Leistungs-Relation eher als untergeordnetes Thema an. Lediglich 11,3 Prozent der Befragten glauben, dass das Thema einen „sehr hohen“ Stellwerte hat und 23,9 Prozent empfinden immer noch einen „hohen“ Stellenwert.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek