Neue Herausforderung durch "MaRisk" und "Solvency II"

Bei Finanzkrisen – wie der aktuellen Subprime-Krise – zeigt sich, wie wichtig das Risikomanagement bei Finanzdienstleistern und Versicherungsunternehmen ist. „MaRisk“ und „Solvency II“ heißen die Themenbereiche, die nicht nur auf Verbandsebene, sondern auch in den einzelnen Unternehmen vorangetrieben werden müssen. Während der 7. Fachtagung in Köln fand dazu ein ausführlicher Erfahrungsaustausch statt.

Internes Risikomanagement verbessern
Um die Kapitalanlagen und das gesamte Asset Management „in trockene Tücher“ zu bringen, bedarf es heutzutage unter anderem auch einer ausgeklügelten IT-Systematik. Das läuft im weitesten Sinne unter dem Oberbegriff „MaRisk“ als Kürzel für die Mindestanforderung an das Risikomanagement. Die Branche versteht darunter die verbindliche Vorgabe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für die Ausgestaltung des Risikomanagements bei Versicherern. Ziel sei es, die heutigen Solvabilitätsvorschriften (Eigenmittelanforderungen) zu einem konsequent risikoorientierten System der Finanzaufsicht weiterzuentwickeln, heißt es. Die Versicherer werden angehalten, ihr eigenes, internes Risikomanagement zu verbessern. „MaRisk funktioniert als systematischer Katalysator, um Dinge zu tun, die man Management nennt“, sagte Andreas Probst von der Ergo Versicherungsgruppe, als er bei der SimCorp-Fachtagung referierte.

Integriertes Investment-Management-System entwickelt
Die SimCorp GmbH, Tochtergesellschaft eines der weltweit führenden Anbieter von Software für Finanzdienstleister, veranstaltet alljährlich für Aktuare, Kapitalanleger sowie IT-Spezialisten der Versicherungsbranche eine Versicherungsfachtagung. Anstoß gaben diesmal, die auf EU-Ebene aufgestellten Anforderungen ans Risikomanagement, die ohne ausgereifte IT-Unterstützung nicht mehr zu realisieren sind. Mit ihrem Kernprodukt „SimCorp Dimension“ entwickelte das dänische Mutterhaus von SimCorp ein integriertes Investment-Management-System, das die Anforderungen von Front- bis Back-Office auf der Basis eines durchgängigen Straight-Through-Processing (STP) in einem einzigen System vereint. „Damit unterscheidet sich SimCorp Dimension grundsätzlich von anderen IT-Lösungen, die bei den Mitbewerbern aus einer Vielzahl von Einzelsystemen mit jeweils eigener Datenhaltung und Schnittstellen bestehen“, erklärte dazu Dr. Jochen Müller, Geschäftsführer des Sales & Product Management der SimCorp GmbH, die in Bad Homburg/Taunus ihren deutschen Niederlassungssitz hat.

Als Spezialist für Systemlösungen im Asset Management hat SimCorp bei Versicherern in Deutschland einen Marktanteil von 38 Prozent, darunter sogar 70 Prozent bei den öffentlichen Versicherern. Insgesamt zählen 15 deutschsprachige Versicherungsgruppen zu den SimCorp-Kunden. Der Anteil der deutschsprachigen Bankenkunden ist gleich groß. Die 14 Kapitalanlagegesellschaften, die zum Kundenkreis gehören, decken 60 Prozent des Marktes in Deutschland ab.

Umsetzung von Solvency II voraussichtlich 2012
Noch während die Reform des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) in den letzten Monaten die gesamte Branche in Atem hielt, begann in den Assekuranzen die Vorbereitung auf Einhaltung der Anforderungen für MaRisk und Solvency II. Denn am 10. Juli 2007 hatte die Europäische Kommission einen Vorschlag für eine Solvency-II-Rahmenrichtlinie dem Europäischen Parlament und Rat vorgelegt. Eine Verabschiedung der Richtlinie ist für Ende 2008 geplant. Nach Erlass der entsprechenden Durchführungsbestimmungen wird Solvency II voraussichtlich ab 2012 national umgesetzt. Damit sollen der Verbraucherschutz verbessert, die Beaufsichtigung modernisiert, die Marktintegration vertieft und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Versicherungsunternehmen gesteigert werden. Das wird ohne durchgreifende IT-Lösung schwerlich umzusetzen sein.

Die Besucher der 7. Versicherungsfachtagung, von denen einige bereits „SimCorp Dimension“ einsetzen, besprachen nicht nur Grundsätzliches zur Thematik von MaRisk und Solvency II, sondern gaben auch Erfahrungswerte weiter, wie die künftigen Anforderungen in den Griff zu bekommen seien.

Foto: Pixelio/Hofschläger

Autor(en): Ellen Bocquel

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