Postbank-Studie: Jeder fünfte Berufstätige ab 50 erwartet Altersarmut

Trotz günstiger Wirtschaftszahlen in diesem Jahr glaubt inzwischen jeder fünfte Berufstätige ab 50 Jahre, im Alter seinen Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten zu können. Dies sei der höchste Wert, der in der jährlichen Postbank-Studie "Altersvorsorge in Deutschland" seit 2006 je gemessen wurde.

Zugleich sänken die Ausgaben und die Bereitschaft für die private Altersvorsorge. Nur rund die Hälfte der jungen Berufstätigen unter 30 Jahren plane noch einen Ausbau der privaten Altersvorsorge. Das sei ein Negativrekord seit 2003. Jeder dritte vorsorgewillige Berufstätige plane aber den Bau oder Kauf der eigenen vier Wände. Fakt ist auch: Mittlerweile wollten mehr Berufstätige zur Altersvorsorge in Goldmünzen oder -barren investieren als etwa in eine private Riester-Rente.

Verschuldung in Europa beunruhigt die Menschen
Laut Postbank-Studie betreffe die größte Sorge der Bundesbürger eine Entwertung von Ersparnissen durch Inflation. Jeder dritte Deutsche befürchte dies aktuell. Dass durch Zahlungen Deutschlands an andere Länder Geld für die staatliche Rentenkasse fehle, beunruhige 30 Prozent der Bundesbürger. Wie nachhaltig die Verunsicherung sei, zeige ein weiteres Ergebnis: 43 Prozent aller Berufstätigen fragten sich mittlerweile, "welche private Anlageform überhaupt noch sinnvoll sei". Und jeder Dritte habe seither stärkere Zweifel an der Sicherheit der privaten Altersvorsorge.

Ausbau der Altersvorsorge in Deutschland erlahmt
Mit der wachsenden Unsicherheit erlahmt der Ausbau privater Altersvorsorge in Deutschland. Fast vier von zehn Berufstätigen geben aktuell an, keinen Ausbau mehr zu planen. Und unter denen, die vorsorgen, hat sich die Höhe ihrer monatlichen Beiträge um sechs Prozent gegenüber 2010 auf derzeit 188 Euro im Monat reduziert.
Besonders auffällig sei das Verhalten der jungen Berufstätigen im Alter von 16 bis 29 Jahren. Unter ihnen wolle nur rund die Hälfte noch weiter privat vorsorgen. Zum Vergleich: Vor dem bisherigen Höhepunkt der Finanzkrise 2008 wären es noch 65 Prozent gewesen. Und exakt ein Viertel der jungen Berufstätigen sage jetzt ausdrücklich, nicht weiter vorsorgen zu wollen - ein Rekordwert in den Messungen der Postbank-Studien seit 2003 und eine Verdopplung allein gegenüber 2010.

Gold weitaus attraktiver als Riester-Rente
Die Suche nach einer vermeintlich sicheren Altersvorsorge lasse das Interesse an Goldbarren und -münzen stark steigen. Mit 13 Prozent planten mehr als jeder achte Berufstätige, der seine private Vorsorge noch ausbauen wolle, einen Goldkauf. Eine private Riester-Rente komme hier nur auf zwölf Prozent. Spiegelbildlich sei dazu die Einschätzung, welche Anlageform als "besonders sicher" gesehen werde. Hier komme das Gold auf 39 Prozent und die private Riester-Rente auf nur 21 Prozent.

Immobilien und bAV sind die Gewinner
Jeder dritte Berufstätige, der seine Altersvorsorge noch erweitern wolle, plane hierzu den Erwerb einer eigenen Wohnung oder eines eigenen Hauses. Dies seien gut 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Wertschätzung des Eigenheims als "ideale Vorsorgeform" sei besonders bei jungen Berufstätigen unter 30 und bei Berufstätigen in Ostdeutschland gewachsen. Hier schlössen die Ostdeutschen mit 64 Prozent nun erstmals fast auf das Niveau im Westen auf, wo der Wert bei 68 Prozent liege.

Quelle: Postbank

Autor(en): versicherungsmagazin.de

Alle Branche News