Postbank-Studie: Staatsverschuldung beeinflusst Vorsorgeverhalten der Deutschen

37 Prozent aller Berufstätigen in Deutschland befürchten, dass ihnen der Staat wegen seiner stark gestiegenen Verschuldung die Rente im Alter kürzen wird. Dieses ernüchternde Ergebnis liefert jedenfalls die Postbank-Studie "Altersvorsorge in Deutschland 2010/2011".

28 Prozent aller Berufstätigen in Deutschland sorgen sich zudem, dass durch die hohe Staatsschuld stark steigende Preise ihre eigenen Ersparnisse zur Altersvorsorge entwerten. Hinzu kommt, dass 20 Prozent aller Berufstätigen aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise bereits Kürzungen oder Kündigungen von privaten Vorsorgeverträgen vorgenommen haben, so eine weiteres Resultat der Studie.

Ein Viertel der Vorsorge-Verträge bereits gekündigt oder gekürzt
Trotz zwischenzeitlicher Wirtschaftsbelebung geben mit 68 Prozent mehr als zwei Drittel der Berufstätigen in Deutschland an, dass sich ihre Einstellung zur privaten Altersvorsorge wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise geändert hat. Neben einer gewachsenen Skepsis zur Sicherheit der meisten Vorsorgeformen kommt 2010 offenkundig die Unsicherheit bei Anlageentscheidungen hinzu: Von den Berufstätigen, die eigentlich ihre Absicht zum Ausbau der Vorsorge in den kommenden Jahren erklären, haben exakt ein Viertel bestehende Vorsorgeverträge aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise gekündigt oder gekürzt. Am häufigsten sind hiervon private Renten- und Lebensversicherungen sowie privat abgeschlossene Riester-Verträge betroffen, haben die Initiatoren der Studie festgestellt.

Westdeutsche investieren rund 100 Euro mehr im Monat
Im zwanzigsten Jahr der Wiedervereinigung ergeben sich in Ostdeutschland besorgniserregende Studienergebnisse, so die Position der Postbank. So haben hier die Berufstätigen ihre Vorsorgeaufwendungen um glatte 25 Prozent gegenüber 2009 gekappt, auf nunmehr im Schnitt 123 Euro monatlich. Damit werden in Westdeutschland mit 215 Euro heute exakt drei Viertel oder fast 100 Euro monatlich mehr in die private Altersvorsorge investiert.
Spiegelbildlich erwarten im Osten jetzt auch nur noch 14 Prozent der Berufstätigen - jeder siebte also - im Alter keine finanziellen Sorgen zu haben. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 20 Prozent. Dagegen ist in Westdeutschland der Kreis der Berufstätigen mit dieser Erwartung von 26 Prozent auf nunmehr 30 Prozent gewachsen.

Riester verliert an Ansehen und Bedeutung
Insbesondere in den Bevölkerungsgruppen, für die sich eine Riester-Förderung besonders empfiehlt, sind starke Rückgänge bei Ansehen und Bedeutung feststellbar. Bewerteten junge Berufstätige unter 30 Jahren die privat abgeschlossene Riester-Rente vor zwei Jahren noch zu 45 Prozent als "ideale Form der Alterssicherung", fiel dieser Wert 2009 auf 37 Prozent und in diesem Jahr nochmals auf 26 Prozent. Und einen Riestervertrag privat abzuschließen, planten 2008 von den jungen Berufstätigen noch 23 Prozent, 2009 waren es 13 Prozent und heute sind es nur noch neun Prozent.

Quelle: Postbank

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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