Run auf Fondspolicen zur Altersvorsorge scheint gestoppt

Die seit Monaten anhaltende Börsenschwäche bringt auch den Absatz von Fondspolicen ins Stocken – trotz der Verkaufshilfe durch die Abgeltungssteuer. Kunden wollen zunehmend Garantien eingebaut haben, zeigt eine Maklerstudie. Gleichwohl haben Fondspolicen-Inhaber kräftig Geld verloren.

In erster Linie ist es Maklern wichtig, dass das Instrumentarium zum Produktverkauf gut ist. Angebotssoftware mit 96 Prozent der Stimmen und Verkaufsunterlagen mit 88 Prozent werden am häufigsten in der Maklertrendstudie 2008/2009 genannt, die die Unternehmensberatung Tillinghast im Auftrag der DRMM Maklermanagement AG durchgeführt hat. Die Nachfrage nach Garantien in Fondspolicen ist laut Studie angestiegen: Mehr als 80 Prozent der Finanzdienstleister beobachten diesen Trend in der Kundenberatung.

Mit Garantie, bitte
Gleichzeitig sind jedoch 48 Prozent der 300 befragten Makler nicht davon überzeugt, dass Garantien im Rahmen einer Fondspolice sinnvoll sind. Doch angesichts der Finanzmarktkrise sei der Kundenwunsch nach Sicherheiten außerordentlich hoch. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch bei 21 Prozent der Makler Garantien bei der Produktauswahl zu einem wichtigen Kriterium geworden sind.

Die Studie ergab weiterhin, dass Kunden künftig das Garantieniveau noch stärker individuell bestimmen möchten. Grundsätzlich sind 84 Prozent der befragten Makler überzeugt, dass fondsgebundene Versicherungen mittlerweile über genügend Sicherungsinstrumente verfügen. Dazu gehören Garantien und ein Ablaufmanagement. Immer mehr Makler legen Wert darauf, dass die Garantiegeber ihren Sitz in Deutschland haben sollten. In der aktuellen Maklertrendstudie ist der Wert von 49 auf 52 Prozent angestiegen (siehe Grafik). Mit Blick auf den Produktgeber seien Verlässlichkeit, Produktpalette, Servicestärke und Finanzstärke die wichtigsten Kriterien, nach denen sich Makler für die Zusammenarbeit mit Versicherern entscheiden, meinte DRMM-Vorstand Jürgen Riemer.

Das Beispiel Deutscher Ring
Die Muttergesellschaft Deutscher Ring Lebensversicherung bekleckert sich derweil wieder einmal nicht mit Ruhm. Im Geschäftsbericht des Lebensversicherers wird deutlich, dass die Gesellschaft 2008 trotz einer von 212,6 auf 186,3 Prozent der Eigenmittel gesunkenen Solvabilitätsquote bisher offenbar ohne Gefahr durch die Finanzkrise gekommen ist. Eine erste Analyse des Kurz-Nachrichtendienstes map-fax gelangt aber zu kritischen Tönen: Die Stornoquote sei von 7,5 auf 7,9 Prozent gestiegen und dürfte damit 50 Prozent über dem Marktdurchschnitt liegen. Beitragseinnahmen stagnieren, Kosten steigen stärker als in der Branche insgesamt. Nettoverzinsung, Eigenkapital, Jahresüberschuss und Anzahl der Verträge im Bestand seien deutlich rückläufig. Daten für Analysen und Ratings bei map-report wurden verweigert.

Laut Deutscher Ring verlagere sich das Neugeschäft von konventionellen zu fondsgebundenen Policen. Ihr Bestand nach laufendem Beitrag erhöhte sich 2008 im Unternehmen um 3,0 Prozent, ließ Vorstandsvorsitzender Frank Grund wissen. Tatsächlich ist der Anteil der Fondspolicen am Neugeschäft aber laut Geschäftsbericht von 78,4 auf 73,7 Prozent zurückgegangen. Der anhaltende Trend zur Fondspolice ist laut Grund vor allem mit den attraktiven Produkten begründet.

"Besonders positiv nahmen die Kunden die neuen dynamischen Hybridprodukte an", die sich durch eine vereinbarte Mindestleistung, die Garantiesumme, in Verbindung mit einem Wertsicherungsfonds auszeichnen. Fast 60 Prozent des Neugeschäftvolumens 2008 entfallen auf solche Policen. Dennoch ist laut Geschäftsbericht der Bestand an Kapitalanlagen für Fondspolicen-Inhaber um 217 Millionen Euro gesunken.

Klassische Lebensversicherungen wieder stärker gefragt
Kunden haben offensichtlich richtig Geld verloren, folgert map-fax. Dennoch soll dieses Geschäft durch neue Policen ausgeweitet werden. Das Anlagerisiko trägt einzig der Kunde – ein Trend, der sich bei anderen Lebensversicherern längst gedreht hat. Laut GDV waren in der Branche 2008 nur noch 27 Prozent aller Neuverträge Fondspolicen und im Bestand unter 15 Prozent. Zwei Drittel aller neu abgeschlossenen Fondspolicen verfügen laut GDV über Ablaufgarantien. Aber es gebe einen klaren Trend zur Rückbesinnung auf klassische Lebensversicherungen: "Die Stärken der klassischen Policen werden wieder besser wahrgenommen", bestätigt Maximilian Zimmerer, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Lebensversicherung/Pensionsfonds.

Foto: Konstantin Gastmann/

Autor(en): Detlef Pohl

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